1. Zufällige Begegnung


    Datum: 09.12.2021, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... entschuldige. Ich bin Pia", antwortet sie.
    
    "Na Pia, kann ich dich alleine fahren lassen? Du bist noch komplett durcheinander", frage ich besorgt. Ich bin mir wirklich noch nicht sicher, ob es ihr wirklich gutgeht.
    
    "Es geht schon", versichert sie.
    
    Pia öffnet den Wagen, ich verstaue die Tasche auf dem Rücksitz und sie steigt ein.
    
    "Nochmals vielen Dank", sagt sie.
    
    "Das war doch selbstverständlich."
    
    Sie versucht mühevoll zu lächeln, in Wahrheit aber hat sie Tränen in den Augen. Pia versucht vor mir die Starke zu mimen, doch es gelingt ihr nicht, mich zu täuschen. Ich sehe deutlich, dass sie innerlich aufgewühlt und ein Häufchen Elend ist. Doch ich will auch nicht aufdringlich sein.
    
    "Na gut, dann komm gut nach Hause. Wenn du etwas brauchst, melde dich einfach. Du hast ja meine Karte", biete ich nachmals an.
    
    "Danke für alles!", meint sie.
    
    Dann schließt Pia die Wagentür, steckt den Schlüssel ins Zündschloss und lässt den Motor an. Sie bleibt noch eine Weile regungslos hinter dem Lenkrad sitzen, erst dann fährt sie. Ich bleibe neben ihrem Auto stehen und warte bis sie losfährt. Dann blicke ich ihr hinterher. Ich hätte diesem Mädchen gerne mehr geholfen. Allerdings weiß ich nicht wie.
    
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    Seit meiner Begegnung mit Pia sind zwei Tage vergangen. Ich musste mehrmals an sie denken. Ihr Gesichtsausdruck, ihr Blick, ihre Erscheinung, alles an ihr weckt immer noch das Bedürfnis in mir, ihr zu helfen. Sie hat Probleme, das spüre ich insgeheim. Ich habe ...
    ... gleichzeitig aber auch das Gefühl, sie lässt nicht so leicht niemand an sich herab. Das hat mir ihr Verhalten am Parkplatz mehr als deutlich gezeigt. Sie ist stolz und will es alleine schaffen. Ich denke, ich muss sie wohl vergessen. Es hat keinen Sinn.
    
    In der Mittagspause schlendere ich zu einem Schreibwarengeschäft, um dort nach einem Geschenk für einen Freund zu suchen. Schon wieder muss ich an Pia denken. Das Mädchen geht mir einfach nicht aus dem Sinn. Es ist nicht nur ihre Schönheit, die mich in ihren Bann geschlagen hat. Ich will ihr einfach nur helfen.
    
    Mir wird bewusst, dass ich gar nichts über sie weiß. Ich habe weder eine Adresse noch eine Telefonnummer. Ich kenne ja nicht einmal ihren Familiennamen. Die Hoffnung, dass sie sich doch noch bei mir meldet schwindet auch Zusehens.
    
    Gedankenverloren suche ich nach einem edlen Kugelschreiber. Mein Freund steht auf ausgefallene und auffällige Schreibutensilien. Letztes Mal habe ich ihm einen Füller gekauft und suche nun nach einem passenden Schreiber. Ich schlendere durch die Regale. Da wird es plötzlich laut im Laden. An der Kasse scheint etwas vor sich zu gehen. Der Lärm zieht sofort meine Aufmerksamkeit auf sich. Im ersten Moment ist mir allerdings nicht ganz klar, worum es geht.
    
    "Du Diebin, ich hole die Polizei!", brüllt der Ladenbesitzer.
    
    "Ich habe doch nicht gestohlen. Ich habe nur die Geldtasche zu Hause vergessen", verteidigt sich eine junge Frau.
    
    Ich kann sie von meinem Standort aus nicht sehen, da mir ...
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