1. Zufällige Begegnung


    Datum: 09.12.2021, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... ein Regal die Sicht versperrt. Doch ihre Stimme kommt mir bekannt vor. Ich gehe nachschauen und als ich um die Ecke biege, erkenne ich, dass es Pia ist.
    
    "Nichts da, du wolltest dich mit den Sachen aus dem Staub machen. Nur weil ich da war, bist du zur Kasse gekommen", fährt er sie an.
    
    "Nein, das stimmt nicht", kontert Pia.
    
    "Basta! Ich rufe jetzt die Polizei!", faucht der Mann an der Kasse.
    
    "Da würden Sie sich nur lächerlich machen", mische ich mich ein.
    
    Der Ladenbesitzer schaut mich mit großen Augen an und auch Pia dreht sich überrascht zu mir um. Im ersten Moment scheint sie mich nicht zu erkennen, doch dann huscht ganz kurz ein Lächeln über ihr Gesicht. Es ist kaum zu sehen, doch mir fällt es auf.
    
    "Du bist da? Du bist wohl mein Schutzengel", sagt sie. Ihr Blick zeigt mir deutlich, dass sie erleichtert ist, mich zu sehen.
    
    "Was macht das?", frage ich den Mann.
    
    "Sie wollte es stehlen!", beharrt er.
    
    "Aha! Und das wissen Sie woher? Können Sie etwa Gedanken lesen?", frage ich provokant.
    
    "Nein, das nicht", gibt er widerwillig zu.
    
    "Tatsache ist, dass die junge Dame zur Kasse gekommen ist und die Waren auf den Tresen gelegt hat. Darin kann ich beim besten Willen keine Absicht ableiten, dass sie die Sachen stehlen wollte. Ich würde Ihnen deshalb dringend raten, mir zu sagen, wieviel es ausmacht und ich begleiche die Rechnung. Ansonsten können wir auch über eine Anzeige nachdenken", sage ich entschlossen.
    
    "Eine Anzeige? Gegen wen? ...
    ... Etwa gegen mich?"
    
    "Was Sie da eben gemacht haben, nennt man Verleumdung", antworte ich.
    
    Der Ladenbesitzer schnappt nach Luft und schaut mich verärgert an. Dann lässt er seinen Blick über Pia schweifen. Ich sehe deutlich, dass er sie dabei mit den Augen auszieht. Dann wandert sein Blick wieder zu mir und wird finster.
    
    "Siebenundfünfzig Euro macht das", meint er.
    
    Der Mann hat wohl eingesehen, dass es besser ist, nicht länger den Starken zu spielen. Meine Entschlossenheit scheint ihn einzuschüchtern. Er zuckt sogar etwas vor mir zurück, als ich einen Schritt auf ihn zukomme und ihm das Geld reiche. Missmutig nimmt er es, gibt mir den Rest und lässt mich und Pia, ohne zu grüßen stehen.
    
    "Ich gebe Ihnen das Geld zurück", versichert Pia. "Versprochen!"
    
    "Darf ich dich zu einem Kaffee einladen?", frage ich stattdessen.
    
    "Äh, ja. Gerne!", antwortet sie.
    
    Ich nehme die Tüte mit der gekauften Ware und mache mich auf den Weg zur Tür. Pia folgt mir erst etwas zögerlich, dann schließt sie auf und verlässt vor mir das Geschäft.
    
    "So ein Idiot. Sie müssen mir glauben, ich wollte die Sachen bezahlen", beteuert sie.
    
    "Das glaube ich dir", beruhige ich sie. "Keine Ahnung, was der Typ wollte."
    
    Eine Idee hätte ich schon, worauf das Theater hinauslaufen sollte. Doch ich erzähle es Pia lieber nicht. Ich will sie nicht beunruhigen.
    
    "Du kannst gern Werner zu mir sagen. Mit dem Sie komme ich mir furchtbar alt vor", scherze ich.
    
    "Du bist doch gar nicht so ...
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