Zufällige Begegnung
Datum: 09.12.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... alt."
"Fünfunddreißig."
"Oh, doch! Ich hätte dich jünger geschätzt."
Sie lächelt verlegen und schaut dann zu Boden. Wenn ich mich nicht getäuscht habe, hat sich auch ein Hauch von Rot auf ihr Gesicht geschlichen. Wir erreichen ein nettes Kaffee und betreten es. Ich gehe voraus ins Lokal, schaue mich um und erblicke einen Tisch. Ich deute dorthin und Pia nickt. Also gehen wir auf den Tisch zu und setzen uns.
"Ich habe den Eindruck, du hast Probleme und ich sollte dir helfen", sage ich unumwunden.
Ich weiß nicht recht, wie ich das Thema ansprechen soll. Also nehme ich den direkten Weg. Doch Pia wimmelt ab.
"Es ist alles gut. Ich habe wirklich nur die Geldbörse zu Hause vergessen. Du bekommst dein Geld", versichert sie.
"Ich mache mir ganz bestimmt keine Sorgen wegen des Geldes", versichere ich. "Das gibst du mir bei Gelegenheit. Keine Eile!"
Pia mauert auch diesmal. Sie will mir nicht sagen, ob und welches Problem sie hat. Deshalb bedränge ich sie nicht weiter und wir plaudern über alles Mögliche. Ich hätte ihr wirklich gerne geholfen, aber gegen ihren Willen geht das nicht.
Pia ist eine sehr gebildete junge Frau. Sie ist auf überraschend vielen Gebieten erstaunlich gut bewandert. Sie lacht zwischendurch und ich habe den Eindruck, in meiner Gesellschaft kann sie für einen kurzen Augenblick abschalten und ihrer Welt entkommen. Als wir gehen wirkt sie deutlich gelöster, als vorher.
"War schön mit dir zu plaudern. Das sollten wir wiederholen", meint ...
... sie.
Ich habe gerade die Kellnerin gerufen, um zu zahlen. Sie kommt und wir packen zusammen. Deshalb kann ich nicht sofort antworten, komme nachher aber wieder darauf zurück.
"Gibst du mir deine Telefonnummer?", frage ich.
"Ich melde mich bei dir. Ganz sicher. Ich habe ja deine Karte", weicht sie aus. "Ich muss dir ja auch das Geld noch zurückgeben."
Wir verabschieden uns. Ich muss zurück ins Büro. Schade! Zu gerne wäre ich noch geblieben. Aber erneut trennen sich unsere Wege.
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Seit gut einer Woche habe ich nichts von Pia gehört. Ich mache mir allmählich Sorgen. Nicht um mein Geld, sondern vielmehr um das Mädchen. Ich hätte erwartet, dass sie sich eher meldet. Ich hoffe nur, dass ihr nichts passiert ist. Unruhe macht sich in mir breit.
Einer Eingebung folgend mache ich mich in der Mittagspause auf den Weg zum Papierwarenladen, in dem ich sie zuletzt gesehen habe. Ich weiß nicht warum ich hoffe, sie dort anzutreffen. Auch wenn das nach dem Vorfall vor einer Woche sehr unwahrscheinlich ist, will ich nichts unversucht lassen. Könnte ja sein, dass sie in der Nähe wohnt.
Wie erwartet, treffe ich sie in der Nähe des Ladens nicht an. Wäre auch zu schön gewesen! Ich suche die nähere Umgebung ab und laufe eher ziellos durch die Gegend. Meine Hoffnung ist es, ihr zufällig zu begegnen. Doch ich scheine kein Glück dabei zu haben. Ich bin schon dabei, aufzugeben, da höre ich plötzlich ihre Stimme.
"Sie können mir die beiden nicht wegnehmen!", fleht sie. "Das ...