1. K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 10


    Datum: 16.12.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bySena78

    ... schlägst du mich?"
    
    Sida versuchte ihn zu beschwichtigen. Dass er sich so direkt gab, überraschte sie, imponierte ihr aber auch.
    
    „Ich werde dich nicht schlagen, weil du anders bist als er."
    
    „Du kennst mich nicht. Woher willst du das also wissen?"
    
    Sida dachte an die Kontrollposten, wo sich Männer und Frauen aus der Zone sammelten, um sich an die Mendas zu verkaufen.
    
    „Er ist vor dem Leben in der Zone hierher geflohen, wohl wissend, was ihn hier erwartet. Du aber hast dich durch dieses Leben gekämpft und warst stark genug, trotz deiner Jugend, um allen Gefahren zu trotzen. Aus meiner Sicht bist du damit wesentlich mehr wert, als dieser Mann."
    
    „Und die Tatsache, dass Wanda über mich wacht, spielt keine Rolle?"
    
    „Für mich nicht. Und bevor du mich verachtest, Manuel, frage dich, wie viele Männer dich oder das, was du geliebt hast, töten wollten und danach wie viele Frauen darunter waren. Das allein sollte dir schon reichen."
    
    „Und wie viele wären es gewesen, wenn sie von euch nichts für die abgeschnittenen Köpfe bekommen hätten? Im Grunde genommen seid ihr doch Schuld an all dem Morden in der Zone und ihr seid Frauen."
    
    Sida hatte sich den Umgang mit dem Jungen einfacher vorgestellt. Zumal sie sich vom Ziel ihrer Aufgabe eher zu entfernen schien, als sich ihm anzunähern.
    
    „Es gibt das Recht des Starken über das Schicksal der Schwachen zu bestimmen. Und wir nutzen es, um die Welt zu etwas besseren zu machen."
    
    Manuel lachte heiser auf.
    
    „Besser? Ihr ...
    ... rottet Leben aus, quält eure Brüder und Väter und glaubt an eine bessere Welt?"
    
    „Männer tragen die Schuld an all dem Leid, das wir auf der Welt kennen." Wurde Sida jetzt deutlich lauter.
    
    „Und Frauen sind Schuld an dem Leid in der Zone, das ich kenne. Mein Vater wäre noch am Leben und meine Mutter wahrscheinlich auch, wenn sie eine Chance bekommen hätte, in ein Krankenhaus zu kommen, wie dieses hier." Schrie Manuel.
    
    Schritte wurden auf dem Flur laut und zwei Frauen traten ein, mit schussbereiten Pistolen in ihren Händen.
    
    „Was ist los? Brauchst du Hilfe?" Fragten sie Sida.
    
    „Nein! Geht wieder. Lasst mich mit ihm allein."
    
    Die beiden Bewaffneten warfen einen kritischen Blick auf den Jungen, sich sichtlich darüber wundernd, dass so nachsichtig mit ihm widerfahren wurde.
    
    „Geht, habe ich befohlen!" Wurde Sida schließlich lauter.
    
    Die Tür schloss sich wieder und sie blieben beide mit ihrer Wut aufeinander allein.
    
    „Kann ich dich was fragen?"
    
    Sida blickte Manuel aufmerksam an. War das ein Versuch sicht mit ihr zu versöhnen?
    
    „Was?"
    
    „Warum seid ihr alle so groß und so hübsch? Wie kann das sein?"
    
    Wollte sie auf diese Frage antworten? Sie würde doch damit nur eine weitere Diskussion lostreten. Auch ärgerte es sie in diesem Moment, dass sie sich über sein indirektes Kompliment nicht freuen konnte.
    
    „Die ungeborenen Kinder im Mutterleib werden geprüft. Erfüllen sie nicht die Normen, werden sie abgetrieben."
    
    „Was sind Normen?"
    
    „Richtwerte. In diesem ...
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