1. Thao II - Teil 15


    Datum: 19.12.2021, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... ist glaube ich das Erste was ich hier gelernt habe. Unvoreingenommen bleiben, auch wenn es viel Kraft kostet."
    
    Romy trank schweigend ihren Kakao, sah sich um und fragte Tom dann, ob sie eines der Zimmer sehen durfte. Der Betreuer schien verwundert über die Neugierde der Kleinen, stand dann aber auf und zeigte ihr eines, das gerade erst am Morgen geräumt worden war.
    
    „Schaut aus wie im Gefängnis, finde ich."
    
    Tom lachte. Der Vergleich war gar nicht so unpassend vom Mobiliar her.
    
    „Glaub mir, den meisten kommt es vor wie ein Paradies, zumindest in den Wintermonaten. Jetzt im Frühjahr, wenn´s wärmer wird, zieht es die Kids wieder auf die Straße raus. Von daher verschwinden viele über Nacht wieder."
    
    „Schau dich ruhig um, Romy. Dort hinten sind Zeitschriften und ein Radio, mache es dir ruhig an, ich bin derweil wieder bei Thao in der Küche, einverstanden?"
    
    Die Kleine nickte und blickte aus dem Fenster hinaus in den Hof hinunter.
    
    „Und? Was hältst du von ihr?"
    
    Der Betreuer hob die Achseln.
    
    „Bisher nichts Auffälliges. Ein wenig distanzlos vielleicht und frühreif, aber weder verschlossen noch in irgendeine Weise verstört."
    
    „Es ist so krass, Tom. Die Kleine flippt zu Hause völlig aus. Sie führt einen ständigen Kampf gegen ihre große Schwester, provoziert aber auch ihre Mutter und alle anderen Menschen in ihrem Umfeld wo sie nur kann. Sie trifft sofort den Nerv, sie ist richtig gut darin."
    
    „Und das war vorher anders?"
    
    „Ihre Mutter meinte, dass sie ...
    ... bestimmte Verhaltensweisen schon immer gezeigt hatte, diese aber in den letzten Wochen stark zugenommen haben."
    
    „Hast du sie schon mal genauer unter die Lupe genommen?"
    
    „Im Schwimmbad, ja. Keine Auffälligkeiten."
    
    „Schläft sie gut bei dir?"
    
    Thao nickte.
    
    „Ich habe zweimal nach ihr gesehen. Sie hat es nicht mitbekommen."
    
    „Gibt es jemanden, dem sie gegenüber anders auftritt?"
    
    „Naja, vor ihren Eltern scheint sie Respekt zu haben."
    
    „Hat sich jemand gegen den Besuch bei dir ausgesprochen?"
    
    Thao überlegte.
    
    „Der Vater schien anfangs nicht begeistert zu sein. Aber er hat seine Meinung geändert und schließlich sogar Maga, ihre Mutter, umgestimmt, als sie die Kleine, wegen eines neuen Vorfalls, zu Hause behalten wollte."
    
    „Schwer, Thao. Ich kenne sie nicht gut genug um sie wirklich einschätzen zu können. Und du weist selbst worauf du achten musst, da bist du viel qualifizierter als ich."
    
    Thao seufzte.
    
    „Wenn es so wäre, würde ich dich kaum um Rat fragen, richtig?"
    
    Tom lächelte und deutete über seine Schulter hinweg auf sein kleines Arbeitszimmer.
    
    „Du kannst dich gerne revanchieren. Ich komme nicht mehr hinterher, Thao, ich bin fix und fertig."
    
    Romy war von Hamburg schwer begeistert. Sie wollte mit Maga an ihrem Geburtstag „König der Löwen" besuchen und zählte die Reklametafeln, die sie unterwegs bemerkten, mit Vorfreude auf diesen Tag. Dazu kamen noch die vielen Sehenswürdigkeiten, die Schiffe im Hafen und all das bunte Treiben in den dicht ...
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