1. Die Party


    Datum: 15.01.2022, Kategorien: BDSM Autor: Glühwürmchen

    ... werden, müssen wir davon ausgehen, dass er uns das Blaue vom Himmel herunter lügt, um keine Informationen preiszugeben. Sie sollten sich also auf ein schwieriges Verhör einstellen, bei dem sie, wenn nötig auch zu dem Mittel der Folter greifen dürfen."
    
    Folter? Dieses Wort machte mir sehr deutlich, dass ich mich unter keinen Umständen fangen lassen durfte. Der Diskussion, die ihre Worte ausgelöst hatte, entnahm ich, dass es sich hier um eine handelsübliche Schnitzeljagd handelte. Ich lege Pfeile aus, meine Häscher folgen ihnen. Mit den Worten: "Du brauchst das hier", drückte man mir eine Sprayflasche mit neongelber Leuchtfarbe in die Hand. "Damit du beim Stöckchen zusammensuchen, für die Pfeile, nicht so viel Zeit verlierst. Und jetzt lauf! In einer Stunde lasse ich die Hunde frei."
    
    Ich schnappte mir die Sprühdose und lief los. Ich hatte nicht viel Zeit, mir eine ausgeklügelte Strategie zurechtzulegen, und entschied mich daher dafür, meine Häscher ordentlich zu verwirren. Ich malte einfach an jeder Wegkreuzung Pfeile in jede mögliche Richtung. Ich musste bedenken, dass ich sechs Gegner hatte, die, wenn sie sich aufteilten, sechs verschiedenen Hinweisen gleichzeitig nachgehen konnten. Meine Aufgabe bestand also darin, mehr Verzweigungen zu markieren, als sie auf einen Schlag ablaufen konnten. Das bedeutete für mich eine große Rennerei, innerhalb der ersten Stunde. In dieser Zeit musste ich es schaffen, sie auf einen großen Radius auseinanderzuziehen. Ich stellte mir vor, ...
    ... dass ich mich der Verhaftung auch wiedersetzen konnte, sie mussten mir also mindestens zu zweit entgegentreten, um mich an einer Flucht zu hindern. Das erhöhte meine Chancen doch beträchtlich. Nach 90 Minuten benötigte ich dringend eine kurze Verschnaufpause. Ich lehnte mich mit dem Rücken an einen Baum, zückte mein Handy und kontrollierte die Chatgruppe, die zuvor, extra für dieses zweite Spiel angelegt wurde. Allen war klar, dass ich die Kommunikation überwachte, daher versuchten sie, sich so auszudrücken, dass ich möglichst nicht wirklich verstand, was sie mitteilen wollten. Eigens zu diesem Zweck hatten sie sich einen Code überlegt, unter dessen Verwendung ihre Mitteilungen doch recht kryptisch anmuteten. Offenbar glaubten sie, mich so in Unkenntnis ihrer Absprachen lassen zu können. Sie sollten sich täuschen. Ich verfüge über ein außerordentlich analytisches Denkvermögen. Außerdem bezogen sich all ihre Posts auf Spuren, die ich gelegt hatte. Sie konnten ihre Hinweise verschlüsseln, wie sie wollten. Ich verstand nach relativ kurzer Zeit, was sie mitteilen wollten. Und so verstand ich auch, dass meine Pause zu Ende war. Irgendwie hatten sie es geschafft, all meine Finten zu durchschauen, durch die Bank - alle. Sie bewegten sich fast gradlinig auf mich zu. Ich fand das in höchstem Maße erschreckend. Ein kurzer Überschlag der Positionsangaben meiner Gegner zeigte mir, dass ich höchstens noch fünfzehn Minuten Vorsprung hatte. Für mehrstufige Finten blieb mir keine Zeit mehr, ...
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