1. Die Party


    Datum: 15.01.2022, Kategorien: BDSM Autor: Glühwürmchen

    ... Bedrängnis gerät, darf er lügen und muss das, auch auf Nachfrage, nicht zugeben. Das heißt: Ihr wisst niemals ganz sicher, ob er gerade die Wahrheit sagt oder lügt. Aber ihr dürft versuchen, das herauszufinden."
    
    Sie sah einmal im Kreis herum jedem in die Augen: "Alles klar? Noch Fragen?"
    
    Da sich niemand meldete, zog sie aus dem Hintergrund einen roten Liegestuhl in den Kreis und kommentierte: "Frank, dein Sofa."
    
    Ich machte es mir auf dem Rücken bequem, schloss meine Augen und harrte der peinlichen Fragen, die da kommen würden. Und da ging es auch schon los: "Was bzw. wie viel haben sie noch an, wenn sie sich nackt fühlen?"
    
    Gleich die erste Frage ging schon ins Eingemachte. Normalerweise war diese Frage leicht zu beantworten. Wollte ich aber ehrlich sein, und das musste ich wohl, genügte diese Antwort nicht. Ich gab sie trotzdem: "Nichts", fügte aber, der Ehrlichkeit halber, hinzu: "Also keine Kleidung mehr, keine Kette und keine Uhr."
    
    Erstaunt zogen die Psychologinnen die Brauen nach oben. "Fühlen sie sich ohne Kleidung, aber mit Kette und Uhr nicht nackt?"
    
    "Nein."
    
    "Und was ist mit ihrem Ring?"
    
    "Der tut in diesem Zusammenhang nichts zur Sache."
    
    "Wie würden sie ihr Gefühl beschreiben, wenn sie zwar keine Kleidung tragen, wohl aber noch ihren Schmuck?"
    
    "Schwierige Frage! Natürlich bin ich dann auch nackt, aber nicht so. Halt irgendwie anders." Ich wusste genau, was anders war, wo der Unterschied lag, aber in diesem Spiel war ich der Patient und ...
    ... die Anderen die Psychologen. Es war ihre Aufgabe, so zu fragen, dass sie die richtigen Antworten erhielten, nicht meine, zu erahnen, was sie eigentlich wissen wollten.
    
    Sie sahen sich einander ratlos an. In ihrem wahren Leben hatten sie von Psychologie wohl wenig Ahnung. Schließlich ergriff Nadine das Wort: "Erklären sie uns den Unterschied zwischen nackt und hm, ich sage mal ganz nackt. Was ist im einen Fall anders, als im anderen?"
    
    Eine präzise Frage, besser hätte ich es auch nicht gekonnt. Leider fand ich keinen Grund, die Antwort zu verweigern, wenngleich ich sie außerhalb des spielerischen Rahmens nie gegeben hätte: "Meine Uhr und meine Kette verleihen mir Sicherheit. Ohne sie fühle ich mich nicht nur nackt, sondern geradezu schutzlos ausgeliefert."
    
    "Könnte dieser Zustand auch auf andere Art erreicht werden, ohne dass man ihnen den Schmuck abnimmt?", wieder Nadine.
    
    Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, als gäbe unser Gespräch im Wald, ihr einen Wissensvorsprung. "Ja, schon."
    
    "Beschreiben sie uns das bitte."
    
    Oh Mist! Das ist nur ein Spiel, Frank. Nur ein Spiel. Also gut: "Wenn man mich an allen Vieren fesselt."
    
    Wieder sahen sich alle an - zunächst. Dann tuschelten sie miteinander, versuchten, die Frage zu klären, ob diese Antwort eine Lüge war oder nicht. Schließlich gelangten sie zu der Erkenntnis, dass mir diese Lüge keinen Vorteil verschaffen würde. "An allen Vieren kann man auf vielerlei Art gefesselt werden."
    
    Stimmt. Mist, ich hatte ...
«12...678...24»