Der Seelentrinker Teil 6 von 7
Datum: 17.01.2022,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byNimmermehr
... charismatische und sehr gepflegte Erscheinung und er wusste genau das auch für sich und seine Ziele einzusetzen.
Ömür saß an einem runden Tisch auf der Terrasse seines Hauses und trank bedächtig eine Tasse Tee. Hamid und Caplan saßen ihm direkt gegenüber.
Senol, sein engster Vertrauter, hatte noch mit Adem zu tun und würde hoffentlich bald zu ihnen stoßen. Er schätzte Senols Rat.
Adem war, wie Hamid, ein stumpfer Schläger, der für ihn das Netz in Neu Isenburg mit aufgebaut hatte. Senol hegte den Verdacht, dass Adem aber auch den Russen Informationen über ihre Händler- und Kundennetze verkaufte und damit ein doppeltes Spiel trieb.
Die russische "Bruderschaft" drängten in der letzten Zeit immer mehr in „ihre" Gebiete -- teilweise auch unter dem nicht ganz von der Hand zu weisendem Vorwand, ihre „Landsleute" schützen zu müssen.
Nun, die „Gespräche" mit Adem konnten sich wohl auch noch ein Weilchen hinziehen -- ein harter Hund. Deswegen hatte er ihn ja auch damals ausgesucht.
Nur dass dieser Hund jetzt unrein war und wohl auch deutlich zu gierig.
Sie brauchten Beweise -- dringend.
Ömür atmete tief durch.
Immer wieder neue Probleme, doch genauer betrachtet gab es auch überall Lösungen und neue Chancen.
Chancen -- ein gutes Stichwort!
Er verdrängte die letzten Gedanken an Adem und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinen beiden Gästen zu, betrachtete sie genau und ließ seinen Blick lange, gütig und wohlwollend auf Hamid ruhen.
Wie viel Zeit ...
... hatte er in die beiden investiert und ebenso in viele andere, wie diese beiden. Langsam zahlte sich das alles aus.
Gelder begannen zu fließen, neue Absatzmärkte wurden erschlossen, ihr Einfluss wuchs und er hatte schon im letzten Jahr angefangen, den Grundstein zu legen, um die Strukturen weiter auszubauen.
Hamid, Caplan ...
Die „Nicht Zufriedenen" und „Verstoßenen" waren so leicht zu formen und zu beeinflussen. Sie brauchten nur die richtige Anleitung und sie waren wie Wachs unter seinen Fingern. Alles für das Erbe des Propheten und alles für den wahren Islam -- so zumindest dachten das „seine Kinder".
Aber was Hamid und Caplan zu sagen hatten, klang selbst in seinen Ohren völlig unglaublich. Er hielt beide nicht für Spinner, aber das alles konnte so nun einmal nicht wirklich wahr sein.
„Ich fasse jetzt mal kurz zusammen, was Ihr mir die ganze Zeit zu erklären versucht ..."
Ömür trank noch einen Schluck Tee.
„Ein zusammengeschlagener Krüppel im Diskounter. Polizei, die lästige Fragen stellt. Wahrscheinlich haben der Krüppel und die Verkäuferin Euch angeschwärzt ...
Ihr habt die Tochter der Verkäuferin, weil Ihr Druck ausüben und ein Zeichen setzen wollt."
Hamid und Caplan nickten.
„Ein bösartiger Fluch, der zunächst Euch alle, aber insbesondere Dich, Hamid, betroffen hat und jetzt aber gebrochen ist ..."
Ömür suchte in ihren Augen ein Zeichen dafür, dass sie sich einen Scherz mit ihm erlaubten. Aber er sah in ernste Gesichter und er kannte beide ...