1. Der Seelentrinker Teil 2 von 7


    Datum: 13.02.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNimmermehr

    ... tragisch. Sie wusste, er lächelte und fühlte sich befreit. Nur veränderte sich sein Gesicht dabei nicht zum Besseren. Sie musste sich wirklich beherrschen. Hoffentlich merkte er es nicht.
    
    „Ein Unfall?"
    
    „Ja, vor über fünf Jahren. Eine Massenkarambolage auf der Autobahn. Als wir alle standen, rauschte noch ein schwerer LKW in uns alle rein. Mein Wagen hatte Feuer gefangen und den Rest sehen Sie ja..."
    
    „Scheiße!"
    
    „Genau."
    
    „Ich habe morgen frei. Die Katze ist für heute versorgt. Morgen holen wir sie. Ich glaube, meine Kleine wird ganz happy sein.
    
    Brauchen Sie noch etwas?
    
    Kann ich Ihnen noch etwas mitbringen?"
    
    „Im Schlafzimmer in meinem rechten Kleiderschrank finden Sie hinten unten eine große Transportbox für die Katze. Die ist stabil und hat oben und an der Seite Griffe.
    
    Brauchen... Im Moment fällt mir nichts ein."
    
    Sie nickte. Transportbox -- das machte alles etwas einfacher.
    
    „Gut. Hier ist meine Nummer. Klingeln Sie morgen mal bei mir durch. Dann habe ich auch Ihre Nummer für den Fall der Fälle. Sagen Sie mir, was Sie brauchen... Ihre Wäsche können Sie mir gern mitgeben -- wobei die Wäsche von heute..."
    
    „Ist bereits entsorgt. Die hätte niemand mehr wieder sauber bekommen. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll. Ich kann das gar nicht alles wiedergutmachen. Ich kann sie auch kaum entschädigen. Ehrlicherweise habe ich als Invalide und Frührentner kaum etwas."
    
    „Müssen Sie auch nicht. Ich weiß auch nicht, warum ich das alles tue. ...
    ... Vielleicht Karma."
    
    „Dann laden Sie jetzt gerade eine Menge gutes Karma auf"
    
    Wenn das alles meine Chancen steigert, werde ich vielleicht im nächsten Leben keine Ameise.
    
    „And I´m not Jesus."
    
    "Wer weiß?
    
    Wer weiß?"
    
    Beide lachten herzlich.
    
    Einblicke und Ausblicke
    
    Am nächsten Morgen waren sie wieder in der Wohnung. Tonja war natürlich auch wieder mitgekommen. Sie war gerade in der Küche und beschmuste gerade ausgiebig Maunzi, die Tonjas Streicheleinheiten mit lautem Schnurren quittierte.
    
    Sabina sah sich etwas intensiver in der Wohnung um.
    
    Reine Neugier.
    
    Der Mann entsprach so keineswegs ihren Erwartungen, schon gar nicht ihren Klischees. Und es fiel ihr schwer zuzugeben, dass sie welche hatte.
    
    Die Wohnung war geschmackvoll eingerichtet. Viele der Sachen waren älter oder antik. Aber richtig wertvoll war nichts.
    
    Alles war sauber.
    
    An der Wand im Wohnzimmer hingen ein paar Fotos. Der Typ sah vor seinem Unfall gar nicht mal schlecht aus.
    
    Überall waren Bücherregale vollgestopft mit Büchern -- Manche aktuell, andere offensichtlich älter und abgegriffen.
    
    Vielleicht hatte er sie mehrfach gelesen?
    
    Vielleicht gebraucht gekauft?
    
    Er hatte es ja nicht so dicke.
    
    Auf der Kommode standen mehrere Bilder -- eines zeigte ihn und eine hübsche Brünette, wohl beim Italiener. Ein anderes die gleiche Brünette mit einem anderen Mann und zwei kleinen Kindern, einem Bub und einem Mädchen.
    
    Und neben der Kommode war ein Ständer mit einer schönen Gitarre. Sie ...
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