1. Knapp am Abgrund vorbei


    Datum: 23.02.2022, Kategorien: Ehebruch Autor: Jean Leduc

    ... die ganzen letzten Jahre immer von Zärtlichkeit und gegenseitigem Respekt geprägt gewesen, doch heute aber verdrängte ich jegliche Zärtlichkeit. Ohne ein Wort zu sagen, kalt und gefühllos, benutzte ich sie, ich merkte, dass sie Schmerzen hatte, aber das war mir im Moment total egal, sogar scheißegal. Mein Schwanz war zwar hart, aber durch das Kondom und meine Gedanken voller Frust dauerte es lange bis ich mein Sperma in den Gummi rotzte. Von Diana kam nur Röcheln und Wimmern, dicke Tränen liefen dabei über ihr Gesicht.
    
    Als ich endlich kam, zog ich mich aus ihr zurück, riss den vollen Pariser runter und schmiss ihn zu Boden. Aus meinem Geldbeutel zog ich dann noch einen 20ziger und warf ihr diesen zusammen geknüllt vor die Füße. Etwas zu sagen oder sie jetzt zur Rede stellen war mir in diesem Moment unmöglich, zu tief saßen mein Schmerz, meine Enttäuschung und zu sehr kochte in mir meine Wut. Wortlos flüchtete ich aus der Wohnung, als ich sie verließ kauerte Diana wie ein Häufchen Elend am Boden.
    
    Ich brauchte dringend Ruhe und Abstand, aber ich konnte weder zurück in mein Hotelzimmer noch auf die Baustelle, es war mir unmöglich so weiter zu machen wie bisher. Blind weiterfahrend, Hauptsache Abstand gewinnend nahm ich mir irgendwo in einem Hotel ein Zimmer. Ich konnte und wollte niemanden, den ich kannte, hören oder sehen, ich musste ganz dringend für mich allein sein. Es folgte eine Woche in der meine Gefühle Achterbahn fuhren, von grenzenloser Wut bis zu ohnmächtiger ...
    ... Trauer. Die ganze Woche im Hotel, ich war nicht in der Lage zur Arbeit zu gehen oder sonst irgendetwas anderes zu unternehmen.
    
    Alle Anrufe oder Nachrichten drückte ich weg, ich konnte und wollte erst mit mir selbst ins Reine kommen, musste erst für mich klären was ich wollte. Erst dann war ich wieder bereit für Zuhause, nicht sicher was mich erwarten würde, aber offen für alles.
    
    Erst am Freitagnachmittag war ich wieder in der Lage, Diana eine SMS zu schicken, um ihr meine Bereitschaft zu einem klärenden Gespräch anzubieten, falls von ihrer Seite aus daran noch Interesse bestünde. Wir verabredeten uns noch für den geleichen Abend, sie bat mich dazu zurück in unsere Wohnung zu kommen.
    
    Zuhause, ja war es denn wirklich noch mein Zuhause? Also zuhause angekommen wartete eine unsichere und angespannte Diana auf mich. Wir waren beide sehr verlegen, unsicher, wussten beide nicht wie mit der Situation umgehen, wie wir einen Anfang finden könnten, um ins Gespräch zu kommen. Für mich war es auch von meinem körperlichen Empfinden widersprüchlich, einerseits fühlte ich mich stark zu Diana hingezogen, es tat mir weh sie so leiden zu sehen, ich hatte ein starkes Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen und zu trösten, andererseits hatte sie sich durch ihr Fremdgehen und den Betrug körperlich so weit von mir entfernt, dass mir allein schon die Vorstellung von körperlicher Nähe Ablehnung in mir auslöste und mir zuwider war. Wir saßen uns gegenüber und schwiegen uns an, keiner wollte den ...
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