1. Knapp am Abgrund vorbei


    Datum: 23.02.2022, Kategorien: Ehebruch Autor: Jean Leduc

    ... Anfang machen.
    
    Bevor das Schweigen unerträglich wurde stellte ich die für mich alles entscheidende Frage: "Warum?"
    
    "Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll", begann Diana, "aber es hat nichts mit uns zu tun. Ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren."
    
    "Dann erklär mir bitte, wie das passiert ist, warum du das getan hast?"
    
    "Schatz", sagte sie flehend und blickte mir offen direkt in die Augen, "ich habe dich nicht wirklich betrogen. Nicht in dem Sinne, dass ich dir etwas wegnehmen, dich verlassen oder dir etwas Böses antun wollte. Es war einfach nur primitiver, animalischer Sex."
    
    "Sex, den du mit mir nicht haben konntest oder nicht haben wolltest?"
    
    "Zwischen uns lief ja fast gar nichts mehr, es wurde von Mal zu Mal weniger und langweiliger, irgendwann war ich total ausgehungert und wollte unbedingt wieder befriedigenden Sex. Ich war so unbefriedigt und dachte an nichts anderes mehr."
    
    "Dann war das am Samstag nicht das erste Mal, das war kein Ausrutscher, stimmt's?" fragte ich.
    
    Schweigen.
    
    "Sag mir bitte die Wahrheit. Wie lange geht das schon, was hat er, was ich dir nicht geben kann?
    
    Wieder Schweigen, sie mied meinen Blick, schaute zu Boden und verdrehte nervös ihre Hände.
    
    Ich unternahm einen neuen Vorstoß, ich wollte endlich Antworten: "Du, wenn dir noch etwas an mir oder unserer Beziehung liegt solltest du schon etwas gesprächiger werden. Sonst können wir das Ganze darauf reduzieren, wie wir unsere Trennung organisieren."
    
    "Ich ...
    ... schäme mich so, es ist nicht leicht, es fällt mir sehr schwer darüber zu reden."
    
    "Du schämst dich doch lediglich, weil ich dich erwischt habe, wenn das nicht passiert wäre, würdest du mich doch immer noch ohne die geringsten Skrupel weiter betrügen. Also lass diese Sprüche, rede mit mir, mach bitte reinen Tisch, sonst gehe ich. Viel schlimmer als jetzt kann es eigentlich nicht mehr werden. Also, seit wann geht das und wie oft hast du dich mit ihm getroffen?"
    
    "Ok!" sie seufzte, holte tief Luft und fuhr mit einem erneuten tiefen Seufzer fort: "Oft, so zwei - bis dreimal in der Woche."
    
    "Nur mit ihm?"
    
    "Nicht nur mit ihm, auch mit anderen."
    
    Diese Antwort musste ich erst verdauen, total geschockt konnte ich erst nach einer Pause wieder fragen: "Seit wann, wann hat das angefangen?"
    
    "Schon lange, schon seit einigen Jahren."
    
    Ich konnte kaum noch reden, so sehr traf mich das "Das bedeutet, dass du praktisch jeden zweiten Tag, an dem ich arbeiten war, mit einem anderen Mann zusammen warst!?"
    
    "Ja"
    
    Sie war im Laufe des Gesprächs immer leiser und kleinlauter geworden. Ich war richtiggehend schockiert. Was ich hörte wollte ich nicht glauben, alles in mir sträubte sich dagegen. Ich war von maximal drei- bis viermal während unserer gesamten Beziehung ausgegangen, dem spontanen Ausnutzen unverbindlicher, sich zufällig erbebender Gelegenheiten. Aber mehrmals jede Woche übertraf meine Vorstellungskraft bei weitem.
    
    "Mit vielen?" Ich fürchtete die Antwort, aber jetzt ...
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