1. K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 05


    Datum: 20.03.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bySena78

    ... Veränderungen ihrer Haut, lichtes Haar, fortgeschrittenen Zahnausfall und überlange oder verkümmerte Gliedmaßen auf. Doch sie störten sich nicht an ihren Behinderungen, denn sie waren in dieser Gruppe nichts Besonderes. Selbst Wanda und Maximilian gehörten für sie dazu, denn Erstere war viel zu groß geraten und mit einem Menschen nicht vergleichbar und Maximilian hatte graue Haare wie sie und noch alle Zähne im Mund, was in ihren Augen einer Missbildung gleichkam.
    
    Maks, die Jüngste der drei, erkundete für ihr Leben gerne den Bunker und den Schacht und amte in ihren Bewegungen Wanda nach, ihrem Idol. Gerne wäre sie so stark und mutig gewesen wie die große Kriegerin und hoffte eines Tages so zu werden, wie sie.
    
    Nies und Soks, die beiden Jungen, begleiteten das Mädchen, hielten sich aber lieber im Hintergrund. Dabei musste Nies, der abgesehen von einem viel zu kleinen Kopf kaum körperliche Anzeichen einer Behinderung besaß, seinen Freund Soks auf den Rücken tragen, der ohne Beine geboren worden war und voller Angst alleingelassen zu werden, über die Schultern seines Freundes hinweg seine Umgebung beobachtete.
    
    Jetzt umtanzten die drei Maximilian und dessen Schreibtisch, zupften ihm an seiner Kleidung und suchten unbedingt seine Aufmerksamkeit. Ein paar Minuten widerstand er den Kindern, dann fragte er sie, was sie denn eigentlich von ihm wollten. Kehlige und grunzende Laute dabei ausstoßend zeigten die dünnen Ärmchen auf den Projektor in der Ecke. Maximilian hatte ihnen ...
    ... in den vergangenen Tagen etliche Filme und Kindersendungen gezeigt und ihnen damit eine riesige Freude bereitet.
    
    „Schon wieder? Ihr kennt doch schon so viele." Maximilian löste sich nur ungern von den Büchern, die er bei Mikimoto gefunden hatte.
    
    „Na schön, dann sagt den anderen Bescheid und ich bereite derweil alles vor."
    
    Für Maximilian war es immer wieder erstaunlich, dass die Besucher, wie Wanda und er selbst die Rads bezeichneten, jedes Wort, das sie an sie richteten, zu verstehen schienen, selbst aber fast ausnahmslos unverständliche Laute von sich gaben. Nur Iga bildete eine Ausnahme und hatte ihnen von dem schrecklichen Leben erzählt, dass sie dort oben geführt hatten. Dafür hatte sie mehrere Anläufe gebraucht und erst nach und nach hatten Wanda und Maximilian eine Vorstellung davon bekommen, was es in der Welt über ihnen bedeutete ein Rads zu sein.
    
    So schilderte Iga, begleitet von vielen Gesten und Laute wie Menschen auf sie Treibjagden veranstalteten, Hunde auf sie hetzten und sie bestialisch töteten, um sich einen sadistischen Spaß daraus zu machen. Rads waren in ihren Augen nicht einmal Tiere, sondern eine Art von Leben, das es auf ihrer Welt nicht geben durfte.
    
    Iga erzählte ihnen auch von einigen wenigen Menschen, die sich ihrer angenommen hatten und zu schützen suchten. In kleinen Gruppen streiften sie so durch die abgelegenen und kontaminierten Gegenden wo es kaum Menschen gab, ernährten sich von Pflanzen und Insekten und hungerten sich durch die ...
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