Blinde Wut (1)
Datum: 12.04.2022,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Plautzi
... entgegenbringt.
"Und, hast du dich entschieden?" frage ich dich gleich auf den Punkt. "Ja, das habe ich. Ich möchte es Probieren, wenn du mir versprichst mich hierher zurückzubringen, falls es mir zu viel wird."
"Du hast mein Wort darauf."
Ich helfe dir aufzustehen. Den ganzen Tag im Schneidersitz lässt die Muskeln und Bänder müde werden.
Deine Taschen hänge ich mir um. Meinen Arm halte ich dir hin, damit du dich unterhaken kannst.
Der Hund muss an der Leine laufen, damit er zwischendurch sein Geschäft erledigen kann.
Du fragst nicht, wohin ich dich führe. Du vertraust mir. Dennoch ist mir wichtig das du weißt, wohin uns der Weg führt. Im Zweifel kannst du so den Weg in dein altes "Zuhause" wiederfinden.
"Damit du weißt wohin ich dich bringe, verrate ich dir meine Adresse. Wir gehen in die Ritterstrasse 24.
Erstes Obergeschoss, und mein Nachname ist Hartmann."
"Es ist lieb, dass du mir das verrätst. Ich habe mich nicht getraut dich danach zu fragen. Nicht das du schlecht von mir denkst. Mein Nachname ist Franck, Nele Franck. Ist es noch weit?"
"Nein, vielleicht noch 5 Minuten zu Fuß."
"Ich bin schon etwas aufgeregt. Es ist das erste Mal, dass ich mit einem fremden Mann mitgehe, seit ich blind bin." verrätst du mir.
"Wie ist das überhaupt, was müsste man tun, damit du wieder sehen kannst?"
"So genau weiß ich das auch nicht. Das ganze Fachchinesisch der Ärzte. Die verätzten Stellen kann man von der Hornhaut und der Iris mit einem Laser ...
... ablösen und gegen irgendwas Künstlichem ersetzen. Keine Ahnung, wo und wie das gemacht werden kann. Ich weiß nur, dass ich das selbst bezahlen müsste. Sieh mich an, das fällt leider aus."
"Abwarten, so schnell gebe ich nicht auf." flüstere ich so vor mich hin. Doch laut genug, dass du es verstanden hast. "Was hast du vor?"
"So genau habe ich noch nicht alles zusammen. Deshalb möchte ich dazu noch nicht so viel sagen. Nur, dass eine Idee dazu in meinem Kopf reift. Mach dir keine Sorgen, alles ist gut." sage ich beruhigend zu dir.
Jetzt muss ich dich kurz loslassen um die Haustür aufzuschließen. Du bewegst dich keinen Millimeter von der Stelle und wartest geduldig, bis ich wieder deine Hand nehme.
"Jetzt geht es zwei Treppen nach oben. Keine Angst, ich halte dich und auf der anderen Seite ist ein Handlauf, an dem du dich orientieren kannst."
Vorsichtig ertastest du mit den Füßen Stufe für Stufe, bis wir oben angekommen sind. "Geschafft" sage ich dir. "Jetzt muss ich nur noch aufschließen, dann sind wir drin."
Verloren stehst du im Flur. An den Händen führe ich dich in die warme Wohnung. Deine Hände versuchen die Wände zu ertasten, damit du dich orientieren kannst.
"Gib mir bitte deine Jacke, du wirst sie hier nicht brauchen." Langsam ziehst du den Zipper nach unten und schlüpfst aus den Ärmeln. Ich hänge die Jacke an der Garderobe auf.
"Möchtest du die Wohnung mit dem Stock erkunden, oder darf ich dich führen?" frage ich dich.
"Bitte führen" ist deine ...