1. Blinde Wut (1)


    Datum: 12.04.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Plautzi

    ... knappe Antwort.
    
    Vorsichtig lege ich beide Hände auf deine Hüften. Kurz zuckst du zusammen. Diese Art der Berührung hast du nicht erwartet. Vielleicht ist es dir auch unangenehm. Deshalb frage ich: "Ist es Ok?" "Ja, mach. Ich habe mich nur erschrocken. Aber bitte brav bleiben" schmunzelst du mich an. Deine Taille ist so schmal, dass sich meine Hände von und hinten fast berühren. Es fehlen jeweils nur knapp fünf Zentimeter.
    
    "Versprochen ist versprochen." damit schiebe ich dich langsam weiter in die Wohnung. Erste Tür rechts, das Bad. Ich lasse dich los. Vorsichtig ertastest du die Umgebung. Dusche, Badewanne, Waschbecken, die Toilette und das Bidet. "Beschreibe mir die Farben." bittest du.
    
    "Die Wandfliesen in einem hellen Braun, die Bodenfliesen auch Braun, aber viel dunkler. Abgesetzt mit einer Bordüre aus verschiedenen Brauntönen. Mediterraner Stil. Die Wannen und die Keramik sind klassisch weiß. Tief ziehst du den Duft meines Rasierwassers ein, der schwer in der Luft liegt.
    
    Nach einem Moment schiebe ich dich weiter in das nächste Zimmer. Zweite Tür rechts, mein Schlafzimmer. "In Weiß und Grau gehalten. 3 Meter Spiegeltürschrank und Doppelbett in der Mitte." beschreibe ich kurz den Raum.
    
    Gegenüber, erste Tür links. Ursprünglich mal als kleines Kinderzimmer gedacht, dient es mir heute als Büro und Bügelzimmer.
    
    Zweite Tür links, das Gästezimmer. Bestückt mit Möbeln aus Astkiefer. Die habe ich von meiner Oma übernommen. Ganz klar aus der Mode gekommen. Aber so ...
    ... selten, wie mal jemand darin schläft, reicht das vollkommen aus.
    
    Geradeaus das Wohnzimmer. In Mokka und warmen Erdtönen eingerichtet, mit einer kleinen Essecke und der offenen Küche, die durch eine gemauerte Kochinsel abgetrennt ist.
    
    Vom Wohnzimmer und vom Schlafzimmer gelangt man auf eine großzügig angelegte Dachterrasse.
    
    Die Wohnung möchte ich schon als Kind. Wenn meine Mutter in Nachtschicht arbeiten musste, durfte ich hier oft übernachten.
    
    "Das ist ja ein kleines Paradies, was du hier hast." schwärmt Nele. "Ich stelle es mir wunderschön vor."
    
    "Ich bin zufrieden." antworte ich achselzuckend. Wie blöd, du kannst es ja nicht sehen, fällt es mir sofort ein.
    
    "Wo ist der Hund?" fragst du aufgeregt.
    
    "Der hat sich eine gemütliche Ecke auf der Couch gesucht und schläft ruhig." beruhige ich dich.
    
    "Komm, setz dich erstmal. Möchtest du was trinken?" "Mineralwasser bitte." "Kommt sofort, die Dame."
    
    Du hat ertastest, wo sich Frechdachs zu einer kleinen Schnecke zusammengerollt hat. Ich höre wie du ihm ins Ohr flüsterst: "Das wäre was, wenn wir beide mal wieder so ein schönes Zuhause für uns hätten."
    
    Ich muss lächeln. Ich könnte dir ja anbieten für immer hier zu wohnen. Aber ist das nicht etwas früh? Schließlich kenne ich dich kaum. Wer sagt mir, dass du mich nicht bei der erst besten Gelegenheit bestiehlst und dich dann aus dem Staub machst? Genauso gibt es für dich keine Garantie, dass ich nicht doch ein verkappter Lüstling bin der nur darauf wartet, bei ...
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