1. Merlins Kinder 06.2 Hexenjagd


    Datum: 26.04.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPhiroEpsilon

    ... schwarz war, dass ich das Gefühl hatte, er würde das wenige Licht verschlucken, das den Raum erfüllte.
    
    Grünes Licht, das von vor uns kam. Mitten in dem Saal schwebte eine nackte Frau mit gespreizten Armen und Beinen einen Meter über den Boden. Das grüne Licht kam von etwas, das wie dicke Stricke aussah, ihre Arme und Beine festhielt und mitten in der Luft endete.
    
    Ich lief näher und blieb stehen. Konnte es sein, dass wir Patrizia wirklich gefunden hatten?
    
    "Ist sie das?", keuchte ich auf. "Mein Gott!" Ich wollte mich in Bewegung setzen, doch Simba griff nach meinem Arm und hielt mich schmerzhaft zurück.
    
    6
    
    Patrizia
    
    Ich hätte nie geglaubt, dass gerade Dora mich reinlegen würde. Ich kannte sie schließlich schon seit dem Gymnasium. Als ich mit vierzehn in die Oberstufe kam, war sie eine von den wenigen Klassenkameradinnen, die nicht auf mich herabsahen und mich die "Lieblingshexe des Direktors" nannten.
    
    In den zwei Jahren, die ich bis zum Abitur brauchte, hingen wir zusammen und probierte alle neuen Zauber miteinander und aneinander aus.
    
    Ein Jahr nach meinem Abitur kam sie auf die Uni und wir trafen uns gleich in der Quantenmagie-Vorlesung. Sie war eine gute Studentin, gab mir kritische Rückmeldungen, wenn ich eine Vorlesung nicht optimal vorbereitet hatte.
    
    In meinem dritten Jahr jedoch konzentrierte ich mich so sehr auf Leon, dass ich sie fast vergessen hatte, als sie eines Nachmittags an unserer Tür klingelte.
    
    "Dora!", rief ich und umarmte sie. ...
    ... "Wie geht's?"
    
    "Ganz gut", meinte sie. "Und dir?"
    
    Wir sprachen einige Zeit über mein Leben — Leon hauptsächlich — und dann fragte ich sie, warum sie zu mir gekommen war. Sie stand auf und begann herumzulaufen, während sie von den Problemen erzählte, die sie mit einem Professor hatte.
    
    Angeblich hatte, wie ich viel zu spät merkte. Während sie nämlich wild gestikulierend um den Tisch und mich herumrannte, war ich viel zu abgelenkt, um zu merken, dass sie einen Bannkreis beschrieb und in diesem Bannkreis einen Beschwörungskreis. Erst als sie unvermittelt stehen blieb, die Arme hob und anfing, eine Dämonenbeschwörung auf Altgriechisch abzulassen, roch ich den Braten. Doch zu dem Zeitpunkt war es schon zu spät. Aus dem Boden tauchten plötzlich dunkle Schatten auf, die ihre Tentakel nach mir ausstreckten. Dann wurde alles um mich herum schwarz, und ich verlor das Bewusstsein.
    
    Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich in der Mitte eines enorm großen Pentagramms. Ich war nackt, und hing mitten in der Luft. Meine Arme und Beine waren mit grünlichen Lichtbändern fixiert, die mich wie ein menschliches Andreaskreuz aussehen ließen.
    
    Eine Gestalt in schwarzer Robe stand außerhalb des Pentagramms. Ihr Gesicht war unter einer großen Kapuze verborgen, doch ich sah, dass ihre Augen rot leuchteten.
    
    "Wo bin ich?", rief ich. "Wer bist du? Was hast du mit mir vor?"
    
    "Wo du bist? In der Hölle!"
    
    Die Worte schienen direkt in meinem Kopf zu entstehen. Ähnlich wie bei Nala. Aber ...
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