1. Merlins Kinder 06.2 Hexenjagd


    Datum: 26.04.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byPhiroEpsilon

    ... Dienstgebrauch" zu einem Gleis geführt, wo der Zug nach Rom nur wenige Minuten später einrollte. Der Bereich des Bahnsteigs für die Luxusklasse war mit gläsernen Wänden abgetrennt, so dass die Seelen sehen konnten, wie mit VIPs umgegangen wurde.
    
    Seltsamerweise erregten wir eine eher positive Reaktion, als wären wir Filmstars oder so etwas.
    
    Der Zug hielt an, die Türen öffneten sich und ein roter Teppich rollte sich aus.
    
    Ein Dämon sprang heraus und verneigte sich tief. "Seien Sie herzlich willkommen an Bord des Nightjet 666, ehrenwerte Lebende."
    
    Ich drückte ihm einen Hunderter in die Hand, und er verneigte sich noch einmal. "Wenn Sie mir bitte folgen möchten ..." Dann winkte er den Gepäckträgern zu, die unsere Koffer schleppten.
    
    Wir hatten ein paar Stunden Zeit gehabt, also hatte ich Leon von einem Herrenausstatter zum nächsten geschleppt. Er hatte sich zwar geweigert, auch nur ein neues Stück Kleidung anzuprobieren, aber da ich ja dieselben Maße hatte wie er, hatte ich einfach von allem, was mir gefallen hatte, zwei Exemplare mitgenommen.
    
    Inklusive zweier unsichtbarer magischer Dolche in ebenso unsichtbaren Scheiden. Man wusste ja nie, was auf einen zukam.
    
    Die Kabine, in die uns der Dämon führte, belegte zwar nicht mehr Platz im Waggon als ein typisches Zugabteil, öffnete sich aber in eine opulent ausgestattete Suite mit Esszimmer, Bad und Schlafzimmer. Was ein paar Tausender nicht alles bewirken konnten.
    
    "Scheiße", murmelte Leon. "Das hätte ich ...
    ... jetzt nicht erwartet."
    
    "Das ist die Hölle", sagte ich grinsend. "Zumindest für gutbetuchte Dämonen und lebende Besucher."
    
    "Ich habe nie gefragt: Kann ich denn alles essen, was die hier auftischen?"
    
    "Aber nein", sagte ich mit ernster Miene. "Sobald du auch nur einen Bissen zu dir nimmst, bist du dazu verdammt, ewig hier zu bleiben und die exquisitesten Speisen zu dir zu nehmen."
    
    Seine Augen wurden groß wie Wagenräder. "WAS???"
    
    Ich grinste ihn an. "War nur Spaß. Essen für lebende Besucher wird ständig frisch von der Erde importiert."
    
    Leon boxte mich in die Seite. "Irgendwann", sagte er, "werde ich dich für den Scheiß bestrafen, den du von dir gibst."
    
    Ich hob die Hände. "Mann, du musst wirklich lockerer werden. Ich nehme an, dieser Körper braucht auch gelegentlich etwas im Magen, also sollten wir uns tatsächlich etwas zu essen kommen lassen."
    
    *
    
    Ich lag schon im Bett, während Leon sich mal wieder duschte. Diese Situation hier in der Hölle fühlte sich falsch an. Natürlich hatte es hier schon immer Machtkämpfe gegeben. Jeder der sieben Höllenfürsten wollte der Stärkste sein und sich den Posten des Satans sichern.
    
    Normalerweise wurden diese Kämpfe sozusagen sportlich entschieden. Jeder schickte ein paar Legionen von Dämonen in eine Schlacht und behielt genug zurück, um seinen Palast zu bewachen.
    
    Wer zuletzt noch einen Krieger im Feld hatte, war der Sieger. Er bezog den Palast des Satans, ernannte einen der anderen Fürsten zum Luzifer und einen seiner ...
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