1. Süchtig 02


    Datum: 09.07.2022, Kategorien: BDSM Autor: byHannsonX

    ... mich vollkommen überraschend und dafür umso heftiger!
    
    Ich stand mit meinen zweiundzwanzig Jahren und zu den Knien gezogener Hose auf der Toilette der Hauptuniversität und heulte wie ein kleines Kind!
    
    Ich habe schon viele Dummheiten in meinem verhältnismäßig jungen Leben gemacht. Doch diese stellte mit Abstand den Gipfel in der Kategorie von Unrühmlichkeiten dar!
    
    Was war mir da nur eingefallen? Welcher Teufel hatte mich geritten?
    
    Neugier? Triebhaftigkeit? Der Wunsch Grenzen zu überschreiten? War es nur, weil ich provozieren wollte?
    
    Je länger ich darüber nachdachte umso schlimmer wurden meine Verzweiflung und Scham. Zusammen mit dem latenten, einfach nicht enden wollendem Schmerz gipfelten sie in einem so heftigen Heulkrampf, dass mein ganzer Körper durchgeschüttelt wurde. Ich stützte beide Arme an der Wand der kleinen Kabine ab und die Tränen tropften neben der Kloschüssel auf den Fliesenboden.
    
    Es dauerte lange bis ich halbwegs wiederhergestellt war und sich das Gefühl einstellte, wieder unter Menschen gehen zu können. Gerade rechtzeitig, denn das Proseminar in Literaturgeschichte stand an. Anwesenheitspflicht und eine - nicht nur was diese Dinge betraf -- sehr konsequente Professorin gaben ausreichend Gründe, dort nicht mit Abwesenheit zu glänzen.
    
    Ohne dieses verdammte Proseminar wäre ich heute ohnehin zuhause geblieben! Und wenn es einen Menschen gab, den ich heute nicht sehen wollte, dann war das zweifellos Frau Professor Riedl. Die Verpflichtung, ...
    ... ihr Seminar zu besuchen schien mir wie eine Häme des Schicksals.
    
    Das Hochziehen der Hose über den von Hämatomen übersäten Hintern ließ mich tatsächlich einen gedämpften Schmerzenslaut ausstoßen. Die Stiche der glühenden Nadeln vervielfachten sich, tobten in Wellen der Folter auf und ab und trieben mir den Schweiß auf die Stirn.
    
    Schließlich humpelte ich endlich in den zweiten Stock, querte dort in das Nebenhaus und kam prompt zu spät!
    
    Zwei Dutzend Augenpaare starrten mich an. Die Professorin stand vor der Tafel und drehte den Kopf in meine Richtung.
    
    „Yvonne!" meinte sie knapp und warf einen symbolischen Blick auf ihre Armbanduhr. „Wir fangen hier eigentlich pünktlich an!"
    
    Sie ist übrigens eine der wenigen hier, die ihre Studenten duzt.
    
    „Setz dich bitte!"
    
    „Entschuldigung!" murmelte ich und starrte zu Boden.
    
    Himmel, ich hasste es zu erröten!
    
    Sonst bin ich selbstbewusst, nicht um eine Replik verlegen und manchmal sogar ein bisschen zu frech!
    
    An diesem Tag schlich sich ein völlig anderer Mensch mit rotgeweinten Augen durch die Türe und humpelte zum einzig noch unbelegten Platz. Der befand sich ausgerechnet in der ersten Reihe, so dass jeder mitansehen konnte was ich für ein Theater beim Hinsetzen veranstaltete. Und ich wurde den schrecklichen Eindruck nicht los, dass für kurze Zeit ich im Mittelpunkt stand und nicht die Vortragende an der Tafel!
    
    Ich senkte mich wie in Zeitlupe nieder und korrigierte die Position einige Male, ehe ich tatsächlich den ...
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