Wüstengarten 01
Datum: 15.07.2022,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byKatPissinger
... und Öle, die ihr die strahlendste Haut verliehen, das glänzendste Haar, die feurigsten Augen und üppige Hüften und Brüste, die jeden vor Lust in den Wahnsinn treiben konnten, so man nur einen Blick auf sie erhaschen konnte.
Und wahrhaftig, Nilgün fand sich zu der Frau seltsam hingezogen, als all ihre Entschlossenheit und Vorsicht dahinschwanden, als sie näher kam. „Meine Kaiserin," sagte sie unterwürfig, „auch wenn das wahr sein mag, so bin ich dennoch eure untertänigste Dienerin Nilgün, die nichts lieber möchte, als euch zu gefallen."
Dies ließ die Kaiserin lächeln, denn sie schätzte eine schnelle Zunge und ein bereitwilliges Herz. „Nun denn," antwortete sie. „Du solltest wissen, dass der Tod all jene erwartet, die versuchen, von mir zu stehlen, aber du hast meine Zuneigung gewonnen und dafür gewähre ich dir einen Gefallen. Finde für mich die eine Frucht, die in meinem Garten noch fehlt. Die eine, welche tief in der Wüste wächst, wohin niemand zu reisen wagt, und so will ich dich am Leben lassen. Und um dir bei deiner Suche zu helfen mögest du eine Sache aus meinem Garten mitnehmen, nicht mehr."
Bei diesen Worten senkte Nilgün ihren Kopf. Sie wusste, dass sie sich gegen ihre Königin versündigt hatte und solche Gnade nicht verdiente, besonders nicht von einer Frau, die so schön und lieblich war, aber sie nickte und wusste tief in ihrem Herzen, dass sie bei ihrer Suche erfolgreich sein würde, oder bei dem Versuch das Leben lassen müsste, denn sie wollte nichts ...
... sehnlicher, als der Königin zu gefallen. „Ich werde das bringen, was niemand anderes zu erlangen vermochte, meine Kaiserin," sagte sie mit einem reinen und ehrlichen Herzen, während sie sich so tief verneigte, dass ihr Haar den Boden berührte. Aber als sie ihren Kopf wieder hob, war Turkan verschwunden, und alles war still im Garten.
Nun wusste Nilgün nichts über die Eigenschaften der Pflanzen die um sie herum wuchsen, und plötzlich wagte sie es nicht mehr, auch nur irgendetwas im Garten anzufassen und schlich stattdessen wieder hinaus und über die Mauer hinweg dorthin, von wo sie gekommen war. Sie war wohl waghalsig und übermütig und gierig bei ihren Vorhaben, aber doch kein Tor und sie wusste, wenn Gefahr im Anzug war. Und so ging die meisterhafte Diebin hinaus über die dunklen, stillen Straßen von Gurganj, vorbei an den Palästen und Gärten, über die leeren Plätze, durch Säulen und Türme hin zum Haus der Irsiyah, die eine von den Magi war und eine Weise in den Lehren des Zarathustra.
„Wer kommt des Nachts zu Irsiyah?" fragte die Frau, als Nilgün an die Tür klopfte.
„Ich bin es, Nilgün," antwortete die Diebin, „die ich gesandt bin von der Turkan um die Frucht zu finden, die nur in den Tiefen der Wüste wächst, und sie ihr zu bringen. Ich benötige Rat für meine Reisen. Es ist mir gestattet, eine Frucht aus den Palastgärten zu wählen, die mir auf meiner Suche beistehen mag, und ich weiß nicht, welche ich nehmen soll."
Aus dem Innern des Hauses antwortete die Stimme: ...