1. Martina und Joachim 07


    Datum: 03.08.2022, Kategorien: Erstes Mal Autor: byfutec

    ... Probleme erwarten zu müssen? Er ahnte wohl schon, dass ich kein fachliches Problem hatte. Ich hatte eine Riesenangst, ihm reinen Wein einzuschenken. Aber es musste wohl sein.
    
    „Ich habe eine Beziehung mit einer Schülerin in diesem Kurs."
    
    Ade, mein Lehrerberuf. Ich wurde klein und kleiner. War es das jetzt?
    
    Täuschner stand auf und ging zum Fenster. Eine Weile blieb er dort und schaute hinaus. Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig.
    
    Dann drehte er sich plötzlich um.
    
    „Und?" Er machte eine Pause. „Gibt es Probleme? Schwangerschaft? Gerede in der Schule? Wer weiß davon?"
    
    „Nein. Es gibt keine Probleme." Ich kam mir vor wie ein kleiner Schuljunge.
    
    „Behnke, seien Sie offen zu mir. Sie sind eins meiner besten Pferde im Stall und ich habe noch einiges mit Ihnen vor. Sie müssen mir reinen Wein einschenken, sonst kann ich Sie gegebenenfalls nicht schützen."
    
    „Ich sage die Wahrheit. Eine Schwangerschaft ist ausgeschlossen. Und sonst ahnt absolut niemand etwas von der Sache."
    
    „Ein kleines Techtelmechtel oder mehr?"
    
    Ich schwieg zunächst wieder. Was sollte ich jetzt sagen? Dass ich rettungslos verliebt in sie war, mich total zugehörig zu ihr fühlte und sie am liebsten vom Fleck weg geheiratet hätte? Täuschner würde mich wohl sofort in die Kategorie ‚verknallter Teenager' einsortieren und mich für den Rest meiner Berufslaufbahn nicht mehr ernst nehmen.
    
    „Wir sind schon über ein halbes Jahr zusammen. Also sicher mehr als ein Techtelmechtel."
    
    „Was sagen denn die ...
    ... Eltern?"
    
    „Sie waren natürlich anfangs sehr erstaunt. Aber zu keinem Zeitpunkt negativ. Sie akzeptieren mich in jeder Hinsicht und ich verstehe mich gut mit ihnen."
    
    „Kenne ich die junge Dame?"
    
    „Martina Ahrens."
    
    Er schmunzelte. Dann kam er näher und stützte die Arme auf die Tischplatte. Seine Stimme wurde leise.
    
    „Im Vertrauen gesagt, Behnke: Sie haben einen guten Geschmack."
    
    Das kam nun sehr überraschend. Offenbar hatte Martina mit ihrem hübschen Aussehen sogar schon den Schulleiter beeindruckt. Ich muss zugeben: Sein Kompliment machte mich richtig stolz. Ich lächelte und nickte andeutungsweise.
    
    Fast kumpelhaft schlug er mir auf die Schulter. „Aber im Ernst - unter den Umständen kämen Sie als Lehrer wohl ganz schön ins Schleudern. Abgesehen davon, dass ich sie von der Erlasslage her gar nicht einsetzen dürfte. Ich werde dann wohl wirklich jemand anders finden müssen."
    
    Mir fiel ein gewaltiger Stein vom Herzen. Ich atmete unwillkürlich leise auf.
    
    „Aber Sie müssen mir versprechen, das Ganze bis zum Abitur unter der Decke zu halten, klar?"
    
    „Auf jeden Fall. Alles andere wäre für niemanden gut."
    
    „Und noch was." Er machte wieder eine kleine Pause. „Behandeln Sie die junge Dame fair."
    
    Ich nickte. „Versprochen."
    
    Diesen Wunsch hätte er gar nicht äußern müssen. Aber er konnte ja nicht wissen, wie sehr ich sie liebte.
    
    Wenig später stand ich draußen vor seinem Büro. Ich hatte riesiges Glück, einen so nachsichtigen und toleranten Schulleiter zu haben. ...
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