Mit dem Rolli ins Glück
Datum: 08.09.2022,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Plautzi
... schnell deinen Rolli aus dem Kofferraum." "Alles ok, ich freue mich für dich, für euch." antworte ich verständnisvoll.
Svea schiebt mich durch den Kies zum Haus. Es geht doch etwas schwer, so dass Lia mitschiebt, und Lars unser Gepäck ins Haus trägt.
Dort ist alles warm, außerordentlich gemütlich und wohnlich eingerichtet. In jedem Teil der Dekoration erkennt man die liebevolle Handschrift einer Frau, von Sveas Mutter. Ich kann mit einem kurzen Rundumblick sofort erkennen, warum Svea diesen Ort, ihre Familie, und diese Vertrautheit so sehr vermisst hat.
Bei einer frischen Tasse Kaffee sitzen wir zusammen in der Küche. Die Drei haben sich Jahre nicht gesehen, nur selten telefoniert. Da gibt es viel zu erzählen. Ein paar Stunden werden nicht reichen, befürchte ich. Aber so schnell wollen wir auch noch nicht wieder zurück.
"Kommen Sie" sagt Lars, "ich zeige Ihnen das Grundstück, während die Frauen das Mittagessen zubereiten." Er schiebt mich in den Garten, der pflegeleicht und hübsch angelegt ist. Die Farben des Frühlings verblassen langsam, und verwandeln sich, um den Sommer mit neuer Schönheit zu empfangen. Während wir auf dem Steg angelangt sind, der bestimmt 10 Meter in den See hineinragt, angekommen sind, zieht Lars die Handbremse vom Rolli an. Er hockt sich neben mich. Es entwickelt sich ein sehr angenehmes persönliches Gespräch.
Aufmerksam hört er mir zu, wenn ich geduldig seine Fragen nach meinem bisherigen Lebenslauf, dem Unfall, und den Heilungschancen ...
... beantworte. Ich spüre keine Abneigung wegen meiner Behinderung. Eher das Gegenteil ist der Fall. Lars vermittelt mir, dass er Mitleid hat, er Anteil nimmt und sich betroffen zeigt. Die Blicke der Mutter vorhin bei meinem Auto drückten Ähnliches aus.
Ich kann sehen, wie es in Lars' Kopf arbeitet, ihm irgendwas auf der Zunge brennt.
"Na Lars, was möchten Sie wissen?" Wie ein kleiner Junge, der beim Klauen ertappt wurde, sieht mich Lars an. "Woher... na ja... es ist Svea. Wie ihr euch kennengelernt habt, weiß ich. Kennen Sie ihre Geschichte?" "Ja, sie hat mir davon erzählt. Aber ich weiß nicht, ob es die ganze Wahrheit war. Manchmal denke ich, da gibt es noch ein Geheimnis." "Mögen Sie sie?" fragt er mich. Darauf war ich nicht gefasst. "Sie ist ein wundervoller Mensch, finde ich. Sie ist emphatisch, aufmerksam, klug, und sie sieht wunderschön aus. Ja, ich mag sie."
Jetzt erst fällt mir auf, wie leicht mir diese Worte über die Lippen kommen. Spontan, ohne darüber nachzudenken, einfach so.
"Ich glaube, sie mag Sie auch. Ich habe beobachtet, wie sie Sie ansieht." nickt er mir wissend zu.
"Wenn Sie es geschickt anstellen, werden Sie mit ihr eine Freundin fürs Leben gewinnen können, falls Sie das überhaupt möchten. Wir haben sie lange nicht gesehen, nur ein paar Mal telefoniert. Aber bei jedem Gespräch war sie trauriger als das Mal davor. Und wir konnten nichts tun. Wir wollten sie wieder bei uns aufnehmen. Aber sie hat abgelehnt. Gemeint, sie müsse erst ihre Aufgaben ...