1. Mit dem Rolli ins Glück


    Datum: 08.09.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Plautzi

    ... anzuziehen.
    
    Ich selbst bin wie von Sinnen, kaum fähig einen klaren Gedanken zu fassen, und meine Tätigkeiten in geordnete Abläufe zu sortieren. Mit einem Lächeln steht Svea in der Tür, mit ihrer Notfalltasche in der Hand, und sieht mir zu, wie ich versuche mein Chaos zu bewältigen.
    
    "Liebling, ich will ja nicht drängeln, aber wir müssen los." ermahnt sie mich zur Eile.
    
    "ääähhmm... ja... was?.... achso, na klar... Autoschlüssel..." springe ich wie aufgezogen aufgeregt im Haus hin und her. Wie ferngesteuert bewege ich meinen Audi durch die Straßen. Im Nachhinein kann ich mich nicht erinnern, wie ich vor den Eingang der Notaufnahme gelangt bin.
    
    Sofort wird mein Engel von Schwestern aufgenommen und in die Gynäkologie verfrachtet. Der herbeigerufene Arzt und die Hebamme verschaffen sich einen aktuellen Sachstand.
    
    Der Muttermund ist bereits gut 3 cm geöffnet. "Ihre Kinder werden heute noch geboren." stellt der Arzt sachlich und fast emotionslos fest. Es folgen 5 Stunden Treppenstufen und Spaziergänge, um den Geburtsvorgang einzuleiten, der dann in einer Wanne mit warmem Wasser seinen Höhepunkt finden soll.
    
    Auf eine PDA will Svea bewusst verzichten. Alles soll so natürlich wie möglich ablaufen.
    
    Ich kniee neben meiner Frau am Wannenrand und halte ihre Hand, spreche ihr Trost zu, während eine schmerzhafte Wehe ihren Körper krampfen lässt und ihr das Atmen schwer macht. Ich tupfe ihr den Schweiß von der Stirn, küsse ihr liebevoll die Tränen weg.
    
    "Danke das du ...
    ... da bist." flüstere sie mir zu, kurz bevor eine neue Schmerzwelle sie erfasst. Tapfer erträgt sie
    
    Wehe für Wege, die immer heftiger werdenden Schmerzen.
    
    Es ist 11.31Uhr, als mir der Arzt eine Schere hinhält, mit der ich die bereits abgeklemmte Nabelschnur meiner Tochter durchtrennen soll, die als Erste das Licht der Welt erblickt hat. "Ihr Schnitt ins Leben." sagt er zu mir.
    
    Unerwartet zäh gibt der lebensspende Schlauch nach. Sofort wird das kleine blutverschmierte Mädchen in eine vorgewärmte Decke gehüllt. Das Badewasser ist ebenfalls blutrot gefärbt.
    
    Nur zwei Wehen später zeigt sich das Köpfchen des Jungen, der unter größten Anstrengungen durch den engen Geburtskanal gepresst wird. Auch diese Nabelschnur muss ich durchschneiden, bevor auch der kräftige Stammhalter in einem Tuch verschwindet. Svea ist völlig fertig. Die Kraftanstrengung hat sie voll ausgezehrt. Liebevoll lächle ich sie an. Ich bin so unglaublich Stolz auf diese Frau. Wie sie die Stärke und Kraft aufgebracht hatte, erschließt sich mir nicht. Es musste das Adrenalin gewesen sein, dass sie diese Schmerzen ertragen ließ.
    
    Mit einem tief empfundenen "Ich liebe dich du stolze Mutter." nehme ich sie fest in die Arme. Kraftlos legen sich ihre Arne um meinen Hals.
    
    Aus dem Nebenraum hören wir das laute Weinen unserer Kinder. Es stört uns nicht. Im Gegenteil ist für uns ein Zeichen dafür, dass alles in bester Ordnung zu sein scheint.
    
    Silja - 2.833g - 50cm, Rune - 3126g - 52cm, steht in den kleinen ...
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