Merlins Kinder 03: Das große Abenteuer
Datum: 25.09.2022,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byPhiroEpsilon
... Einesehr kleine Gewitterwolke. "Lucius hat recht", sagte ich. "Das ist nicht normal."
Ein Blitz zuckte aus der Wolke zu Boden und erneut ertönte ein grollender Donner.
Lucius bekreuzigte sich. "Jupiter ist wütend", sagte er.
Ich schüttelte nur den Kopf. Diese Römer! Konnten sich nicht zwischen Christentum und ihrer alten Götterwelt entscheiden. "Wir schauen uns das an", sagte ich. "Vorsichtig."
Wenn dort ein Magier mit dem Wetter spielte, sollte ich davon wissen. Mir fiel im Moment niemand ein, der das konnte und in der Gegend lebte.
Als wir näher kamen, rannte plötzlich eine kleine Gestalt aus dem Gebüsch in meine Richtung. Lucius war wie der Blitz von seinem Pferd und stellte sich dem Angreifer in den Weg.
Der ließ sich sofort auf die Knie sinken. "Domini", keuchte er, "auxiliate!"
Ein Kind? Ein Junge, vielleicht zehn Jahre alt, in seltsamer Tracht. Er war von Hals bis Fuß in schwarzes Leder gekleidet.
"Lucius, zurück!", befahl ich und stieg ab.
"Herren, helft", wiederholte der Junge.
"Was ist passiert?"
"Herren, helft", wiederholte er noch einmal und zeigte hinter sich.
"Lucius, Patroclus, schaut nach, was dort ist."
Lucius blickte argwöhnisch auf den Jungen, doch nach einem Wink von Patroclus folgte er, immer noch mit gezogenem Schwert.
"Wer bist du?", fragte ich den Jungen. "Wo kommst du her?"
Er blickte mich verwirrt an. Sprach er kein Latein?
Ich versuchte es auf Walisisch. "Beth yw eich enw?" Doch er schüttelte nur den ...
... Kopf. "êower nemning?" Keine Reaktion. "Nomen?"
"Oh", sagte er. "Pat— äh — Michael. Nomen est Michael."
Die Worte kamen stockend, als hätte er gerade erst begonnen, Latein zu lernen.
"Hier liegt eine Frau", hörte ich Lucius rufen.
Michaels Kopf fuhr herum. Dann wieder zurück zu mir. "Meus soror."
"Soror mea", korrigierte ich ihn. Seine Schwester? "Ist sie tot?", rief ich in Lucius Richtung.
"Nein", kam Patroclus' tiefe Stimme. "Sie atmet. Es sieht aus als hätte der Blitz sie getroffen. Und — äh — sie ist nackt."
Ich wandte mich um. "Gwendolyn, nimm eine Decke und folge mir."
"Ja, Herrin."
Ich winkte dem Jungen zu folgen und schritt durch die Lücke im Gebüsch. Nach wenigen Schritten kamen wir zu einer kleinen Lichtung. Das Gras war an mehreren Stellen verbrannt. Die Frau — ich hielt den Atem an. Sie war jung und sehr schön. Sie trug langes, blondes Haar zu einem sorgfältigen Zopf geflochten.
In ihren recht voluminösen Brüsten trug sie Eisenringe wie in die Nasen von Rindern. Ein sehr ungewöhnlicher Schmuck. Ebenso ungewöhnlich war es, dass ihre Schamgegend keinerlei Haar aufwies. Sehr interessante Mode.
"Gwendolyn", sagte ich. "Bedecke sie."
Oberhalb einer ihrer Brüste befand sich ein roter Fleck. Daran hatte Patroclus wohl abgelesen, dass sie von einem Blitz getroffen worden war. Ich kniete mich zu ihr und strich mit den Fingern leicht über das Mal.
Es kribbelte so stark vor Magie, dass ich zurückzuckte. Das stammte nicht von einem Blitz. ...