1. Das Patrick-Projekt


    Datum: 29.10.2022, Kategorien: Erstes Mal Autor: Dingo666

    ... wurde? Doch von mir aus könnte der Platz auch "Sesamstraße" heißen, ich finde es absolut traumhaft hier.
    
    "Das ist so schön", schlucke ich, beinahe Tränen in den Augen. "Danke! Danke, dass du mich hierher nimmst, Patrick."
    
    "Ich wusste, dass es dir hier gefällt", feixt er zufrieden. "Komm, lass uns hier drüben picknicken."
    
    Schnell breiten wir die Decke aus und verteilen Teller und Gläser. Er hat das Essen fertig gekocht bekommen, aber es steht kein Name auf den Kartons. Drin sind alle möglichen kleine Spieße, Fingerfood-Variationen, Früchte und Käse. Wir schlagen zu, denn nach der ganzen Arbeit schieben wir ordentlich Kohldampf. Im Rucksack ist Mineralwasser und eine gekühlte Flasche Weißwein.
    
    "Mmmmh!" Ich lecke meine Fingerspitzen ab. "Das ist vielleicht lecker! Wo hast du denn das her?"
    
    "Von meinem alten Freund Sepp, der das ´Wirtshäusl´ hat", erklärt er mit vollem Mund und schwenkt einen Hähnchenschlegel. "Unten, gleich bei der Hauptstraße. Habe ich heute Morgen bestellt und vorhin abgeholt."
    
    "Ist das nicht so ein ganz uriges, altes Ding?" Ich nehme mir einen Wrap mit einer verlockend aussehenden Füllung. "Aber das hier schmeckt eher asiatisch. Es ist toll gewürzt."
    
    "Richtig. Sepp hat seit zwei Jahren eine vietnamesische Freundin, die mit kocht. Seitdem brummt der Laden richtig. Insbesondere der Abhol- und Lieferservice."
    
    "Kein Wunder. Der Wrap hier schmeckt gigantisch gut. Und trotzdem passt es irgendwie gut zur Gegend."
    
    "Das ist dann wohl Sepps ...
    ... original-österreichischer Einfluss", grinst Patrick und gießt mir Wein nach. "Alpen-Mekong-Fusion, sozusagen."
    
    Ich sitze da, nippe an dem kühlen Wein, und lasse meine Augen und die Gedanken in die Ferne schweifen. Die Sonne legt einen perfekten Abgang hin, leuchtendes Orange vor zarten Blau- und Beigetönen. Die Täler links und rechts liegen noch voll im Sonnenschein und wirken fast unnatürlich, so wie die Landschaft einer Modelleisenbahn. Die schweflig-dunkle Wolkenfront, die sich von der Seite näher schiebt, verleiht dem Ganzen eine hübsch dramatische Note. Es ist noch schwül, aber nicht mehr ganz so heiß, sehr angenehm. Ja, unsere Zeit hier ist begrenzt. Aber ich will sie bis auf die letzte Sekunde voll auskosten.
    
    "Danke. Für alles", sage ich, plötzlich von Demut erfüllt. "Danke, dass du deine komische Ferienaushilfe so gut aushältst. Ich kann nämlich ein ziemliches Biest sein, glaube ich. Und ich bin ziemlich gut darin, Katastrophen auszulösen."
    
    "Ach wirklich?" Er hebt amüsiert die Augenbrauen. "Nun, sagen wir: Du machst, was dir richtig erscheint, oder? Möglicherweise manchmal, ohne richtig darüber nachzudenken."
    
    "Ertappt." Ich halte ihm die überkreuzten Handgelenke hin, bereit für die Handschellen. "Ich bekenne mich schuldig in allen Punkten der Anklage. Aber, euer Ehren, ich bin lernfähig! Heute habe ich es zumindest in einem Punkt geschafft, nicht in ein Fettnäpfchen zu treten."
    
    "Gratuliere! Dann besteht noch Hoffnung für die zivilisierte Welt. Man sollte ...
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