Geheimer ‚Harem' -- Teil 02
Datum: 24.11.2022,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: by6secrets
... weitgehend verschwunden für mich. Jetzt gab es andere Themen. Themen, an die ich schon länger nicht mehr gedacht hatte. Einem männlichen Wesen intim zu vertrauen, das war eine Idee, die ich lange nicht mehr gehegt hatte.
Es half nichts, ich musste mit ihm reden. Reden in einer Weise, die es mir ermöglichte, ihn zu verstehen. Wenn danach nötig, dann auch um ihm klarzumachen, dass es vielleicht voreilig gewesen war, was wir gemacht hatten.
Sicher war nur eines -- ich hatte überhaupt keine Lust, dies mit Ceylan zu diskutieren. Sie war in letzter Zeit sehr egozentrisch geworden in meinen Augen oder in anderen Worten sehr herrschsüchtig. Erst seit ihrer Verlobung hatte sie erneut damit begonnen, mich übers Knie zu legen. Natürlich hatte das auch eine gewisse Rechtfertigung. Sie war inzwischen de facto die Chefin von uns allen. Von Herbert Fischer hatte sie die Handlungsvollmacht bekommen. Nun war sie die Chefin für das Unternehmen, wenn man die Werkstatt in Moers und den Laden in Köln als Unternehmen bezeichnen wollte.
Dabei war sie schon immer eine dominante Persönlichkeit gewesen, wenn man einmal von Can absah. Can war der einzige gewesen, der ihr Respekt eingeflößt hatte. Vermutlich kam es daher, weil sie ihn als Sechzehnjährige kennengelernt hatte, während er zu diesem Zeitpunkt bereits 34 Jahre alt war.
Es wäre sicherlich besser für Ceylan gewesen, wenn sich ihr Kinderwunsch erfüllt hätte, anstelle mit 19 mich als ein Adoptivkind zu bekommen, das damals schon ...
... sechs Jahre alt gewesen war. Natürlich war ich so etwas wie ihr gemeinsames Kind gewesen, aber weder war ich das leibliche Kind von Can noch von Ceylan gewesen noch hatten sie mich als Kleinkind erlebt. Es blieb doch ein fühlbarer Unterschied, weil die Phase des Kindes unter sechs für sie beide fehlte.
Vielleicht war so auch ihre Reaktion nach seinem Tod erklärbar. Can war gläubiger Moslem gewesen. Ceylan haderte dann mit Allah -- und trat dann auch formal aus der muslimischen Gemeinschaft aus. Sie wurde zur Atheistin.
Für mich änderte sich dadurch wenig. Ich hatte nie einen richtigen Draht zu den Religionen gefunden. Keine der Weltreligionen Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Judentum und auch nicht der Islam hatte mich im Innersten angesprochen. Can war zwar konservativer Moslem gewesen, aber er war auch sehr tolerant. Er hatte mich nie gezwungen, an seinem Glauben teilzunehmen.
Das war eher Ceylan gewesen, die mich mitgenommen hatte -- und wenn ich nicht mitgehen wollte, dann landete ich über ihrem Schoß für eine Tracht Prügel. Das ging so, bis Can den ersten Herzinfarkt bekam. Danach ließ mir Ceylan freie Hand. Erst in Köln nutzte ich wieder die Religion, aber nur als Vorwand, um mein Gesicht verstecken zu können.
Wer mir damals gesagt hätte, dass in der Zukunft eine so konservativ gläubige Muslima wie Ayla in meinem Leben eine sehr wichtige Rolle spielen würde, den hätte ich ausgelacht. Genauso wenig wie ich erwartet hätte, dass Ceylan ihrem Verlobten zuliebe ...