1. K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 03


    Datum: 25.12.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bySena78

    ... in der Theorie, wie man sich einer Gefahrensituation anzunähern hatte. „Wie wäre es, wenn du dein Gewehr zur Hand nimmst?"
    
    Wanda schien dieser Vorschlag sehr zu schrecken.
    
    „Auf keinen Fall. Ich schieße damit meinethalben auf Türen, aber ganz sicher nicht auf Lebewesen."
    
    Maximilian gab es auf und konzentrierte sich auf das, was vor ihm lag. Eine intakte Glastür führte ins Treppenhaus, wo sich auch zwei geschlossene Fahrstuhlschiebetüren befanden. Er wollte nicht unvorsichtig sein, umfasste den Griff der Tür, um sie zu versperren, und spähte dann durch ihr Glas hindurch in den Treppengang hinein.
    
    „Wo ist er jetzt?"
    
    „Genau unter uns! Max, lass uns zurückgehen, bevor noch jemand zu Schaden kommt."
    
    „Wanda! Wir haben darüber gesprochen, richtig? Wir müssen uns dieser Welt hier oben stellen." Er blickte sich zu ihr um, hob seine linke Hand zu ihrem Gesicht hinauf und streichelte zärtlich über ihre Wange.
    
    „Ich weiß schon, wie ich dich gleich wieder ruhig bekomme." Normalerweise hätte diese Ankündigung der immer erregten Wanda gereicht, doch jetzt blieb ihr Gesicht angespannt und ihre Augen waren auf einem Punkt im Flur gerichtet.
    
    „Da ist er!" Klang es ängstlich und merkwürdig piepsig aus ihrem Mund.
    
    Maximilian fuhr herum und sah einen verwahrlosten Jagdhund vor sich, der die beiden musterte. Er schien nicht aggressiv zu sein und zeigte eher Anzeichen von Neugierde.
    
    „Da! Er wedelt mit seinen Schwanz. Das heißt, er sieht uns nicht als Gefahr an. ...
    ... Wahrscheinlich ist er Menschen gewohnt."
    
    Maximilian wollte schon die Tür öffnen, als Wanda sie wieder zuzog.
    
    „Siehst du all die Narben und das fehlende Fell? Dieser Hund hat schon etliche Konflikte hinter sich. Ich habe Angst vor ihm."
    
    Der Hund schien ihnen zuzuhören und legte seinen Kopf schief.
    
    „Geh in das andere Zimmer und schließ die Tür, während ich mit dem Tierchen hier Freundschaft schließe." Schlug Maximilian lachend vor.
    
    Wanda blickte ihn böse an.
    
    „Warum nimmst du mich nicht ernst? Ein wedelnder Schwanz muss nicht heißen, dass er uns freundlich gesinnt ist. Das weiß ich von meinem Vater."
    
    „Süße!" Versuchte es Maximilian versöhnlicher. „Dieses Tier ist eine einmalige Chance für uns. Vielleicht gehört er zu einer Ansiedlung von Überlebenden? Vielleicht können wir helfen? Lass dich doch nicht von deiner Angst blockieren und sieh ihn als Möglichkeit. Wir geben ihm ein wenig zu Essen und schon haben wir unseren ersten Freund gefunden."
    
    Er blickte demonstrativ auf seine Hand herunter, die den Griff der Tür umklammert hielt.
    
    „Geh das letzte Stück Brot holen! Wir geben es ihm und dann sehen wir uns an, wie er darauf reagiert."
    
    Wanda zögerte einen Moment lang, dann willigte sie ein. Vielleicht lähmte sie ihre Angst ja wirklich? Sie fühlte sich merkwürdig unbeholfen in diesem Moment und setzte ihre Schritte wie bei einem Schwindelanfall. Konnte ihre Canophobie solche Auswirkungen haben? Sie hielt das für möglich, wenn sie an ihr früheres Leben ...
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