1. Thao II - Teil 01


    Datum: 13.02.2023, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... erhebliche Zweifel, dass sie ihm antworten würde. Sie schien an einem Punkt angelangt zu sein, an dem Frustration und Aussichtslosigkeit Oberhand gewannen. Vielleicht resignierte sie auch, wie schon so viele Kollegen vor ihr? Es wäre nur verständlich, selbst er hatte solche Momente schon durchlitten. Dieser Job brachte eben auch beträchtliche psychische Belastungen mit sich.
    
    „Ich werd versuchen, ihn morgen nochmal zu finden."
    
    Der stämmige Mann nickte.
    
    „Ich lass dich jetzt wieder allein, Thao. Bring mir nachher bitte den Zimmerschlüssel, wenn du gehst, okay!?!"
    
    Sie blickte zu ihm auf und nickte.
    
    „Mach ich. Danke, Tom."
    
    Leise fiel die Zimmertür hinter dem Betreuer ins Schloss, dann war die Punkerin wieder mit sich und ihrer Welt allein. Ihre Arbeit hatte sie bislang immer wieder aufgerichtet, abgelenkt und ihr vermittelt, dass sie das Schicksal anderer Menschen erleichtern konnte und wichtig war, nicht nur als Sozialarbeiterin, sondern auch bei den wenigen Terminen, während denen sie immer noch als Domina tätig war.
    
    Wenn auch das nicht mehr gegen ihren inneren Schmerz half, was blieb ihr dann noch? Sollte sie sich in Therapie begeben? Einen Kollegen konsultieren, der ihr all jene Fragen stellen würde, mit denen sie sich selbst schon unzählige Male auseinandergesetzt hatte? Oder sich etwa Antidepressiva verschreiben lassen? Möglichkeiten boten sich durchaus, das wusste sie selbst.
    
    „Ach Scheiße, Karl, wenn Du nur wüsstest, wie beschissen es mir ohne Dich ...
    ... geht", flüsterte sie.
    
    Tränen lösten sich aus ihren dunklen Augen und liefen über ihre Wangen. Sie brauchte unbedingt Hilfe, jemanden, der wirklich nachvollziehen konnte, wie es ihr jetzt, in dieser Situation ging. Jemanden, der nicht nur hohle Phrasen drosch und zu trösten versuchte, sondern ihr einen Weg aufzeigte, der sie aus ihrer Tristesse herausführen würde. Thao befiel ein Anflug schlechten Gewissens. Musste sie sich nicht selbst helfen können? Schließlich hatte sie doch Psychologie studiert und war als Sozialarbeiterin tätig.
    
    Stimme aus der Vergangenheit
    
    „Thao? THAO!"
    
    Die Punkerin war gerade im Begriff, ihre Wohnungstür aufzuschließen, als Anelieses Stimme durchs Treppenhaus hallte.
    
    Widerwillig drehte sich die Angerufene um und blickte durch die Streben des Geländers in die Tiefe.
    
    „Soll ich rauf kommen?"
    
    Thao suchte, sich zu beherrschen. Wieder flackerte der Wunsch nach Gesellschaft in ihr auf, doch dieses Mal wollte sie es allein schaffen, sich den eigenen Gedanken stellen und diese verarbeiten, anstatt sie zu verdrängen.
    
    „Heute nicht Aneliese, okay? Ich würde gerne alleine sein."
    
    Das Gesicht ihrer Freundin spiegelte deren Sorge wider.
    
    „Bist du sicher? Geht es dir gut?"
    
    Thao atmete tief durch, dann nickte sie.
    
    „Morgen wieder, okay? Gib Ashna einen Kuss von mir."
    
    Der Name des Hündchens genügte, um es zum Bellen zu bringen.
    
    „Mach ich. Ruf mich, wenn was ist."
    
    Thao nötigte sich ein Lächeln ab und winkte zum Abschied.
    
    „Okay, ...
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