1. Thao II - Teil 01


    Datum: 13.02.2023, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... durfte. Um nicht zu lange bei solchen Gedanken zu verweilen, die sie letztendlich doch immer wieder nur an ihn denken ließen, blätterte sie rasch weiter.
    
    Auf der nächsten Seite war Rüdiger mit ihrer Mutter am Tage ihrer Vermählung zu sehen. Deren Hochzeit war der erste Anlass gewesen, zu dem auch Karls Eltern geladen worden waren, womit praktisch ihre ganze Familie vollständig versammelt gewesen war. Thao konnte sich noch gut daran erinnern, als die Alten spekuliert hatten, wann die Jugend ihrem Beispiel folgen würde. Keiner hatte sich damals vorstellen können, dass Karl und Thao sich ein zweites Mal trennen könnten.
    
    Vor Thaos geistigem Auge tauchten alte Konflikte auf, unliebsame Situationen, in denen es nur noch Vorwürfe und Anfeindungen gegeben hatte und von ihrer gemeinsamen Liebe nichts mehr vorhanden zu sein schien. Dennoch war ihre innige Zuneigung immer wieder aufgeflackert, gewachsen und hatte sie schließlich wieder zusammengeführt. Thao rieb mit ihrer Hand zwischen ihren Oberschenkeln, sie hatten oft miteinander geschlafen, nachdem sie einander wiedergefunden hatten. Sie blätterte weiter, um keinen Preis durfte sie zu lange nachdenken.
    
    Amelie! Letztendlich in München gelandet, war sie Bayern irgendwie immer verbunden geblieben. Sie hatten die Freundin drei- oder viermal dort besucht und abgesehen von seltenen Gegenbesuchen, dann nicht mehr wiedergesehen. Dafür war es ihr zu verdanken, dass es jemanden gab, der im letzten, gemeinsamen Jahr mit Karl immer ...
    ... wieder zu ihr gehalten hatte, genauso wie Aneliese unten ihm Haus.
    
    Thao lächelte beim Anblick des nächsten Fotos. Amelie war zu sehen, Karl, sie selbst und das kleine Mädchen in seinem Rollstuhl. Anna! Ihr Zeigefinger glitt über die Stelle, an der das Mädchen in die Kamera lächelte. Die Kleine war ein erster, wichtiger Erfolg für Thao gewesen. Ein Mensch, bei dem sie noch heute das Gefühl hatte, ihm für sein weiteres Leben wirklich geholfen zu haben.
    
    Die Punkerin grinste und strich über ihre schwarzen Söckchen. Noch heute spürte sie den Schmerz an ihren Füßen, als die Kleine ihr mit Schmackes mit dem Rollstuhl in die Hacken gefahren war. Jetzt war sie zu einer jungen, hübschen Frau herangewachsen, würde nächstes Jahr mit dem Studium beginnen und vielleicht sogar mit ihrem Freund zusammenziehen. Letzteres hatte sie selbst nie für möglich gehalten. Thao lächelte. Es war ihnen damals beiden wie ein Scherz vorgekommen, als Anna sie mit einem Liebesbrief von einem Jungen aus der Nachbarschaft konfrontiert hatte. Jetzt waren die beiden ein Paar, schmiedeten Zukunftspläne und hielten zusammen wie Pech und Schwefel.
    
    Das erste Foto, welches sie nicht umgehend wieder an ihn denken ließ. Es ging ihr, beim Schwelgen in diesen Erinnerungen, nicht schlechter als sonst, eine Erkenntnis, die sie wirklich überraschte. Es gab immer einen Weg, auch für sie. Sie musste ihn nur finden. Länger an Karl festzuhalten und auf einen Neubeginn mit ihm zu hoffen, würde sie kaputtmachen, das durfte ...
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