1. Thao II - Teil 01


    Datum: 13.02.2023, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... Male darüber gesprochen, ihre Beziehung zu Karl auseinandergenommen, wieder zusammengesetzt, um sie gleich darauf, unter einem anderen Gesichtspunkt, wieder zu zerreden.
    
    Karl hatte sich einfach verändert. Je länger er studiert hatte, je näher er seinem Ziel gekommen war, desto mehr war ihm Thao zur Last geworden. Sie war einfach nicht damit klargekommen, dass er zusehends reifer geworden war, andere Interessen entwickelt, sich mit Kommilitonen und Leuten vom Lehrstuhl getroffen hatte, die bei ihr nur Ekel und Abscheu ausgelöst hatten. Er schien in ihrem Beisein zum Spießer geworden zu sein, ohne dass sie diese Entwicklung hätte aufhalten können und das Schlimmste für sie war gewesen, dass sie ihm immer mehr zur Last geworden war und dies auch gespürt hatte.
    
    Hatte sie deshalb Ella mitgebracht? Hatte sie ihm zu beweisen versucht, dass auch sie Freunde hatte, mit denen man sich normal unterhalten konnte? Ella war eine ernste, zurückhaltende Frau gewesen, sehr intelligent, in allem, was sie tat, überaus bedacht, freundlich, wenn auch sehr wertend. Thao hatte sich gar nicht so ungern mit ihr unterhalten, denn Ella verstand es, die Welt aus einem besonderen Blickwinkel heraus zu betrachten, der weniger rational, sondern eher philosophisch war.
    
    Vier Wochen hatte es gedauert, vom Kennenlernen bis zu seinem Umzug in ihre Wohnung. Sie war ganz froh gewesen, dass die beiden weggezogen waren. Wenn er je zu ihr zurückkehren wollte, würde die Entfernung keine Rolle spielen. ...
    ... Hielt sie vielleicht deshalb an der Wohnung fest? Oder war wirklich nur Aneliese der Grund dafür?
    
    Thao blickte hinüber zu der E-Gitarre an der Wand. Er hatte ihr das Instrument vor drei Jahren zu Weihnachten geschenkt, ihr alles beigebracht, oft mit ihr zusammen gespielt, bis sie das Instrument, nach gerade einem halben Jahr, besser beherrscht hatte als er selbst nach vielen Jahren. War auch das ein Grund gewesen? Sie hatte sich nie zurückgehalten, wenn es darum ging, ihn vorzuführen.
    
    „Du denkst wieder an ihn, richtig?" Thao warf einen flüchtigen Blick auf Aneliese, dann nickte sie.
    
    „Es ist einfach so schnell gegangen. Ich habe das nicht mal geahnt, verstehst Du? Ich meine, dass er sich so unwohl gefühlt hat."
    
    „Weißt du, mein Vater sagt immer, man kann Menschen nur vor den Kopf schauen. Und dass man nur den Wert von etwas schätzen lernt, wenn man es verloren hat."
    
    Die Punkerin verstand die Freundin falsch.
    
    „Und das tue ich nicht, oder was? Aneliese, schau mich doch an! Ich bin total gestört! Ich bekomme ihn einfach nicht aus dem Kopf. Es ist ja nicht so, dass ich nicht wollen würde ..."
    
    Tränen liefen über Thaos Gesicht. Aneliese setzte sich zu ihr und nahm sie in ihren Arm.
    
    „Ich wollte damit sagen, dass auch er dich irgendwann vermissen wird. Wenn es auch vielleicht nicht dazu reichen wird, dass er zu dir zurückkommt."
    
    Die Sonntagsprüfung
    
    Stellt man sich einen Mathematikstudenten vor, dann ist er meist groß gewachsen, trägt eine Brille auf der Nase, ...
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