K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 09
Datum: 27.04.2023,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bySena78
... dann blickte er an ihr vorbei und betrachtete nachdenklich das Mädchen. Dann schloss er seine Augen und bewegte sich nicht mehr.
„Er steht jetzt unter Schock. Lassen wir ihn in Ruhe. Wir können ja später noch einmal nach ihm sehen."
Wanda war einverstanden, doch das Mädchen wollte unbedingt bleiben. So trat Maximilian mit seiner Freundin aus dem Zimmer heraus, ging den Korridor der Station entlang in einen bunt ausgemalten Wartebereich und stellten sich dort ans Fenster. „Als ob es hier keinen Krieg gegeben hätte. Das ist einfach so unwirklich, wenn man das Leben in der Zone kennt."
Wanda hob ihre Schultern.
„Schau dir andere Länder an, in denen die Reichen in den schönen Städten wohnen und die armen in verwahrlosten Slums. Zonen hat es schon immer gegeben. Warum also nicht auch hier bei uns?"
„Meinst du, Mira wird mit der Prothese Erfolg haben?" Fragte Maximilian seine Partnerin.
„Keine Ahnung. Mich drängt bei ihr eine ganz andere Frage auf, eine die du dir vielleicht auch schon lange hättest stellen sollen."
„Und die wäre?"
„Was sie hier für eine Rolle spielt. Sie schnippt nur mit ihrem Finger und alles wird möglich. Hubschrauber kommen und passen auf unsere Freunde auf, wir bekommen ein Zimmer in einem Hotel, du einen Termin beim Zahnarzt ..."
„Sie wird als angesehene Ärztin halt viele Beziehungen haben. Das war doch auch bei uns schon so. Man blickt halt zu solchen Menschen auf."
Wanda schien nicht daran zu glauben.
„Ich weiß nicht, ...
... Max. Aber ich habe bei ihr immer das Gefühl verarscht zu werden."
„Lügt sie denn?" Fragte er sie.
„Nein, das ist das Seltsame dabei. Selbst in dem Moment nicht, in dem sie mir gestanden hat, dass sie auf mich steht."
„Hat sie dir denn noch einmal Avancen gemacht?"
Wanda erinnerte sich an die eine oder andere Situation, in der die Menda sie scheinbar unbeabsichtigt berührt hatte. Mal an der Schulter, über ihrer Hüfte, aber immer wieder auch an ihrer Brust oder dem Po. Auch sprach sie ausschließlich mit ihr über den Jungen, während sie Maximilian meist außen vor ließ. Er schien sie nicht wirklich zu interessieren, wenn sie sich auch mit ihm ab und an unterhielt.
„Direkt nicht, nein."
Maximilian blickte durch das Fenster runter auf die Straße, wo einige alte Autos fuhren. Der Anblick erinnerte ihn ein wenig an Kuba, das über die Jahre der Isolation durch viele Improvisationen seine Infrastruktur am Leben gehalten hatte.
„Da seid ihr ja! Kann ich mit dir sprechen, Wanda? Es ist sehr wichtig."
Mira kam aus dem Treppenhaus herangestürmt und schien sehr aufgeregt zu sein.
Wanda sah sie verstört an, es musste etwas von besondere Tragweite passiert sein, zeigte sich die Menda doch sonst sehr beherrscht. Auch Maximilian war sofort beunruhigt und wollte sich nicht von der resoluten Frau so einfach beiseiteschieben lassen.
„Die Siedlung wird von der Horde angegriffen. Auch die Schwarzhemden werden von ihnen belagert. Deren Verrat muss sich herumgesprochen ...