1. Realität


    Datum: 03.08.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNNNM

    Der folgende Text lag schon seit längerem bei mir auf der Festplatte. Es gibt ein paar kleiner Plotholes und unvollendete Handlungsstränge, für die ich aber keine Zeit habe, sie zu korrigieren. Ich hoffe, er gefällt trotzdem.
    
    1. Ein anrüchiger Auftrag
    
    Montag Morgen 9 Uhr: Kay betrat den Raum ihrer Professorin, Frau Löns, wie jede Woche mit einem guten Gefühl. Sie war fleißig gewesen und hatte Glück gehabt. Die Forschung für ihre Doktorarbeit über eine neue Klasse von Psychopharmaka war so gut wie abgeschlossen. Sie freute sich schon darauf, die neuesten Messreihen zu präsentieren. Einige abschließende Untersuchungen, und sie könnte bereits mit dem Zusammenschreiben der Arbeit beginnen.
    
    Doch bereits, als sie Frau Löns Gesicht beim Eintreten sah, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Die ältere Wissenschaftlerin mit den graumelierten Haaren erhob sich mit ernstem Gesichtsausdruck und bat sie, Platz zu nehmen.
    
    "Ich habe leider eine schlechte Nachricht für Sie." Als Wissenschaftlerin war sie es gewohnt, Sachverhalte klar und deutlich auszusprechen.
    
    Kay sah sie schweigend an. Ihre Hände zitterten leicht.
    
    "Die Universitätsverwaltung hat leider beschlossen, Ihren Zeitvertrag nicht mehr zu verlängern. Mit Ihrem Resturlaub sind Sie auf sofort freigestellt."
    
    Es brauchte einige Sekunden, bis Kay begriff, was das bedeutete. Die Arbeit der letzten vier Jahre wäre umsonst gewesen, wenn sie ihre Doktorarbeit nicht abschließen konnte.
    
    "Aber.... aber...." stammelte ...
    ... sie schließlich. "Ich bin fast fertig..." Sie sah ihre Professorin entsetzt an.
    
    "Das ist mir klar." sagte diese, "Und Sie müssen mir glauben, wenn ich Ihnen sage, dass ich versucht habe, zu intervenieren - leider erfolglos."
    
    "Ich... ich könnte meine Arbeit auch ohne Bezahlung vollenden." sagte Kay. Ja, so musste es sein. Die Universitätsverwaltung wusste, dass sie jetzt nicht aufhören konnte. Um Geld zu sparen wollten sie vermutlich, dass sie das letzte halbe Jahr ohne Bezahlung arbeitete.
    
    "Ich fürchte, auch das wird nicht möglich sein." sagte Frau Löns. "Die Verwaltung hat mich explizit darauf hingewiesen, dass die Benutzung der Labore ausschließlich Angestellten des Instituts gestattet ist. Sie müssen ihre Zugangskarte abgeben und dürfen die Labore nicht mehr betreten, da dort auch Arbeit geleistet wird, die Verschlusssache ist."
    
    "Aber... aber..." flüsterte Kay abermals. Die Planung für ihr gesamtes weiteres Leben war innerhalb weniger Sekunden zerstört worden. Ohne Doktor würde es keine interessante Stelle mehr an einer Universität oder in einer Forschungsabteilung geben, sondern nur langweilige Handlangerjobs oder Büroarbeit. Die ersten Tränen begannen, sich in ihren Augenwinkeln zu sammeln.
    
    Frau Löns setzte sich wieder auf ihren alten, hölzernen Stuhl, stemmte die Ellbogen auf den Schreibtisch und faltete die Hände.
    
    "Man ist aber bereit, Ihnen einen anderen Job zu geben." sagte sie. Kay horchte auf, aber irgendetwas sagte ihr, dass dieser Job ihr nicht ...
«1234...50»