1. Realität


    Datum: 03.08.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNNNM

    ... herrschte sie die Professorin an, blieb aber steif auf ihrem Stuhl sitzen. "Wie weit es kommt, würde natürlich Ihnen überlassen bleiben." fügte sie in versöhnlicherem Ton hinzu. "Die entsprechende Abteilung in der Verwaltung hat bereits alles in die Wege geleitet, Sie zum Symposium zu bringen. Wenn Sie Erfolg haben," sie lächelte jetzt, "werden Sie nicht nur weiter bezahlt und können das Labor weiter benutzen, Sie bekommen auch eine finanzielle Zulage für Sonderdienste."
    
    "Niemals!" wiederholte Kay.
    
    Die Professorin schüttelte resigniert den Kopf und stand auf. "Überlegen Sie es sich! Nehmen Sie sich einige Tage frei. Die Verwaltung erwartet Ihre Entscheidung bis kommenden Freitag." Sie öffnete die Tür und wies ihrer Doktorandin freundlich, aber bestimmt den Weg nach draußen.
    
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    Kay kochte immer noch vor Wut, als sie durch die Gänge des Instituts lief. Die spitzen, kurzen Absätze ihrer Schuhe klapperten laut auf dem alten PVC-Boden, da sie ziemlich fest auftrat. Sie beschloss, ins Labor zu gehen. Bei ihrer Arbeit würde sie erst einmal auf andere Gedanken kommen.
    
    Auf der dritten Etage erwartete sie jedoch bereits die nächste böse Überraschung. Das Schloss reagierte nicht mehr. Der Zugangscode ihrer Karte war bereits ungültig. Wütend trat sie gegen die Tür, doch so marode das Gebäude auch sonst war, die stabile Tür trug nicht einmal eine Schramme davon.
    
    Es blieb ihr nichts anderes übrig, als nach Hause zu fahren. Verschwitzt und außer Atem kam sie zu Hause an, ...
    ... warf ihr Fahrrad in die Ecke hinters Haus, und lief die Treppen zu ihrem kleinen Appartement hoch. Dort legte sie sich auf ihr Bett, und jetzt erst begannen ihre Tränen richtig zu fließen.
    
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    Die nächsten zwei Tage blieb sie zu Hause und konnte sich zu nichts aufraffen. Sollte sie wirklich die letzten Jahre ihres Lebens einfach wegschmeißen, für einige moralische Prinzipien? Ihr kamen jetzt Zweifel. Was wurde schon von ihr verlangt? Ein bisschen mit einem sogar ganz nett aussehenden Mann zu flirten? Sie war noch nie ein Kind von Traurigkeit gewesen, und hätte sie diesen Tobias Freund in ihrer Freizeit kennengelernt, wer weiß, vielleicht hätte sie es sowieso freiwillig gemacht? Und jetzt diente es eben dazu, einen Spion in den eigenen Reihen zu entlarven. Aber trotzdem, würde sich nicht selbst zu einem billigen Flittchen machen, wenn sie nachgab?
    
    Am Donnerstag ging sie, immer noch voller Zweifel, zu ihrer Professorin und sagte zu. Sie würde sich die Unterlagen aber erst mal anschauen. Sich verweigern könnte sie später immer noch, so sagte sie sich.
    
    Frau Löns atmete erleichtert auf, als Kay in ihrem Büro erschien. "Es wäre zu schade gewesen, alles, was Sie bisher erreicht haben, wegzuwerfen." sagte sie. "Schön, Sie wiederzuhaben!" Sie reichte ihr beide Hände.
    
    Keine fünf Minuten später war Kay wieder auf dem Weg nach Hause. In ihrer Tasche hatte sie die Unterlagen der Verwaltung. Ihr Herz pochte jetzt. Sie kam sich vor, wie in einem alten Agentenfilm - Kay 007, die ...
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