Realität
Datum: 03.08.2023,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byNNNM
... seines Viertels sich mit Vorräten eindeckten, bewirkten bei ihm einen leichten Würgereiz. Dennoch musste er einkaufen.
Mit einem isotonischen, mit Vitaminen angereicherten, aber schrecklich schmeckenden Getränk spülte er, als er wieder auf den Parkplatz trat, den Meta-5-Blocker hinunter. Auf der anderen Seite der vielbefahrenen Straße sah er Irene. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt, sondern schaute gerade nach links, ob Autos kamen.
Doch just in dem Moment, als sie begann, die Straße zu überqueren, vermutlich um ebenfalls zum Supermarkt zu gelangen, schoss ein silberner Mittelklassewagen mit abgedunkelten Scheiben heran. Sie beschleunigte ihren Schritt, um schnell von der Straße zu kommen, doch der Wagen wechselte die Spur, fuhr ihr nach, und prallte ungebremst in sie. Tobias sah wie in Zeitlupe, wie ihr Körper Dutzende Meter weit geschleudert wurde und auf der Gegenspur liegenblieb, wo ein weiteres Auto trotz einer Vollbremsung mit quietschenden Reifen in sie fuhr, bevor die nächsten anhielten. Der Fahrer stieg aus und lief zu ihr. Doch Tobias bemerkte, dass der silberne Wagen, der den Unfall verursacht hatte, trotz seiner Beschädigung an der Front langsam anfuhr und sich im Schleichtempo entfernte. Sein Herz pochte, denn ihm war klar, dass er gerade durch Zufall eine sauber durchgeführte Exekution beobachtet hatte. Und er wusste jetzt schon, was er morgen hören würde: Irene sei bei einem tragischen Autounfall verstorben. Sollte das auch sein Schicksal werden? Sein ...
... Herz krampfte sich vor Angst zusammen.
Der Meta-5-Blocker fing langsam an zu wirken. Die Luft schien irgendwie klarer zu werden. Der Dreck und die ärmliche Bauweise der Gebäude, der Autos und der Straßen blieb, aber das Unkraut, das überall zwischen den Pflaster- und Mauerritzen sprießte, die gesündere Gesichtsfarbe der Menschen, und die Stille, die sich über alles legte, ließen die Szenerie idyllischer erscheinen. War das nun die Realität? Oder gab es weitere Schichten der Täuschung, von denen er nichts ahnte?
Er fuhr nach Hause. Das Viertel, in dem er wohnte, versprühte jetzt den Charme eines alten, etwas in die Jahre gekommen Bürgerviertels. Die Häuser sahen solide aus, nur der Putz blätterte ab und einige Risse zogen sich durch die Wände. Mayerhoffs Worte "Ich kann einiges für Sie erreichen" klangen ihm noch ihm Ohr, als er seine Wohnung betrat und die abgetretenen alten Dielen unter ihm knarrten. Er fragte sich, wie Herr Mayerhoff wohl reagieren würde, wenn Tobias ihm vorhalten würde, was er heute gesehen hatte, und sich weigern würde, zu kooperieren.
Entschlossen griff er zum Telefon, einem wie ihm vorkam, geradezu antiken Gerät aus Kunststoff mit Metallverzierungen. Doch just in dem Moment, als er den Hörer berührte, klingelte es.
Das vergilbte LCD-Display des Telefons zeigte nicht etwa den Schriftzug "unbekannt", sondern ließ drei Fragezeichen aufregt blinken. Er schob dies auf die Wirkung des Meta-5-Blockers und hob ab.
"Freund? Hallo?" meldete er ...