Realität
Datum: 03.08.2023,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byNNNM
... sein Schweigen. "Sie können ganz beruhigt sein", fuhr er fort, "ihr droht jetzt keine Gefahr mehr. Ich gebe Ihnen mein Wort. Es war nichts als ein kleines... Missverständnis."
"Gut, ich verstehe." sagte Tobias schließlich etwas kurz angebunden. An ein kleines Missverständnis glaubte er nie und nimmer.
Mayerhoff räusperte sich. "Ich rechne morgen mit Ihrem Erscheinen! Ich nämlich betrachte meinen Teil unserer Vereinbarung als erfüllt. Und auch wenn ich nicht weiß, wer Frau Kaszinsky sein soll, versichere ich Ihnen, dass die staatlichen Stellen..." er machte eine kleine Pause, "... sehr unangenehm werden können. Fordern Sie also nicht zu viel!"
"Nein nein," beschwichtigte ihn Tobias schnell, "ich musste nur gerade an etwas anderes denken. Selbstverständlich werde ich mich morgen früh wieder zum Dienst melden."
"Na also, das freut mich." sagte er, aber es klang wie eine Drohung. "Ich sehe Sie morgen!"
"Ja, bis morgen."
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Eine knappe halbe Stunde später klingelte abermals das Telefon, und Tobias konnte Kay die guten Neuigkeiten verkünden.
"Du braucht gar nicht mehr zu mir zu kommen," sagte er, "Mein Vorgesetzter versicherte mir, dass du nicht mehr getötet werden sollst, und dass du ganz beruhigt wieder nach Hause kannst."
"Wirklich? Kann man ihm glauben? Oder ist das vielleicht nur ein Trick?" In Kays Stimme schwang noch die Skepsis ob dieser plötzlichen Wendung mit.
"Ehrlich gesagt, kann man ihm nicht glauben, nicht ein Wort," antwortete Tobias. ...
... "Wirklich trauen kann man ja heutzutage sowie keinem, nicht wahr? Aber ich denke, in diesem Fall sprechen die Indizien dafür, dass es die Wahrheit ist. Soweit ich das verstanden habe, war der Befehl ein Missverständnis. Denjenigen, die ihn gegeben haben, war nicht klar, wer du bist, dass du eine promovierte Biochemikerin und damit viel zu wertvoll bist, und dass du für den Staat arbeitest und..." Er stutzte kurz. "und... hmm... mich ausspionieren solltest."
Am anderen Ende der Leitung wurde es still.
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Kay schien, als würde ihr Herz stehenbleiben, als Tobias sie daran erinnerte, wie sie den Mann, der ihr später das Leben gerettet hatte, verraten hatte. Was konnte sie sagen, was konnte sie machen, um das wieder gutzumachen? Sie wusste es nicht.
"Es tut mir leid..." flüsterte sie. "Ich kann das nicht wieder gutmachen...." Aber genau in diesem Moment, war ihr klar, dass sie nocheinmal zu ihm gehen musste.
"Schon ok." sagte Tobias, "Man hat dich unter Druck gesetzt. Ich weiß jetzt, wie das ist." Aber Kay spürte, dass er jetzt kurz angebunden war und seine Worte alles andere als seine Gefühle wiedergaben.
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Ohne die Wirkung des TPL-Fluids, das durch den Meta-5-Blocker neutralisiert wurde versprühte das Labor, in dem sich Tobias am nächsten Tag pünktlich einfand, den Charme längst vergangener Zeiten, wenn man von der modernen Ausstattung absah.
Tobias nächster Arbeitstag verlief ohne besondere Vorkommnisse. Er konnte die Strukturformel des Stoffes, an dem er ...