1. Realität


    Datum: 03.08.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNNNM

    ... arbeiten sollte, so modifizieren, dass er besser an die Synapsen des Sehcortex andockte. Mayerhoff war beeindruckt.
    
    "Haben Sie," fragte er, "Frau Lehmann gefragt, ob sie bereit wäre, nach Vollendung ihrer Promotion bei uns zu arbeiten?"
    
    Tobias schüttelte den Kopf. "Die Gelegenheit ergab sich nicht." sagte er schließlich. "Frau Lehmann war verständlicherweise noch etwas durcheinander. Außerdem stehen Frau Lehmann und ich uns nicht sehr nahe. Sie hat mich hintergangen. Ich will mit ihr nichts zu tun haben."
    
    Mayerhoff zog die Augenbrauen hoch, als würde er nicht wirklich glauben, was Tobias da sagten. "Sie sind mit Ihrem Anruf durchaus ein Risiko eingegangen. Und, wenn ich das sagen darf, ohne Ihren Anruf wäre Frau Lehmann jetzt im Gefängnis, vielleicht auch tot. Wenn Sie Ihnen nichts bedeutet, wozu dann er der ganze Aufwand?" Er schüttelte verständnislos den Kopf. "Nun gut, sei's drum."
    
    Doch Tobias hatte die letzten Worte gar nicht mehr gehört. 'Wenn sie mir nichts bedeutet, wozu dann der ganze Aufwand' fragte er sich nun auch. Und die Antwort wurde ihm mit einem Schlag klar: Sie bedeutete ihm etwas. So einfach war es.
    
    11. Vereinigung
    
    Tobias ging abends mit einem empfindlichen EM-Peilempfänger, den er im Nachbarlabor ausgeliehen hatte, durch seine Räume und versuchte die versteckten Sender, die der staatliche Geheimdienst zweifellos installiert hatte, zu orten, als es klingelte.
    
    Er überlegt kurz, ob er an die Tür gehen sollte. Auf ein Gespräch mit einem ...
    ... der immer lästiger und penetranter werdenden Hausierer oder Vertreter hatte keine Lust. Aber dann ging er doch zur Tür. Es war eine Unverschämtheit, dass sie inzwischen schon so spät kamen. Verärgert riss er die Tür auf.
    
    Kay stand da. Er hatte sie bis jetzt in zweierlei Gestalt gesehen: Die Wirkung des Paralanin-5-Zyklin machte aus ihr eine gut zwanzigjährige, sexy Studentin. Ohne diesen Stoff sah sie deutlich älter aus, mit Fältchen neben den Augen. Jetzt, nachdem auch die Wirkung des TPL-Fluids ausgeschaltet war, schienen die Fältchen, die zweifellos noch immer anwesend waren, etwas geglättet. Und sie rundeten ihre Gesicht mit den scharf geschnittenen Augen zu einem harmonischen Ganzen ab. Ihr blondes Haar glänzte in den letzten Strahlen der Sonne, die sich gerade in den gesprungenen Glasscheiben des Mietshauses gegenüber spiegelten, und umrahmte ihr Gesicht wie mit der Aura eines Engels. Ihr Lippen glänzten in einem hellen Rosa. Und ihr hellgrünes Top, das die Ränder eines schwarzen Spitzenhemdes in ihrem Ausschnitt erkennen ließ, hielt seinen Blick gefangen.
    
    "Ich...." Sie sah ihn unsicher an. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Und mich bedanken" brachte sie schließlich heraus. Ihr Stimme klang etwas piepsig, doch Tobias hatte das Gefühl, dass es die erotischste Stimme sei, die er je gehört hatte. "Auch wenn sich alles nur als Missverständnis herausgestellt hat. Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich jetzt wahrscheinlich tot." Er konnte ihr nicht böse sein, so, wie ...
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