1. Zur Domina gemacht Teil 04


    Datum: 17.08.2023, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    Ausblick in die Vergangenheit
    
    Die Vorstadtstraße in der Laval lebte, lag wie ausgestorben vor Anna. Sie ging ein Stück den Gehweg entlang, ihr Handy am Ohr, in der Absicht für die Rückfahrt zur Wohnung ein Taxi zu ordern. Doch es blieb beim Besetztzeichen und so setzte sie ihren Weg die Straße runter fort und gab sich dabei ihren Gedanken hin. Ein Jahr und ihr Leben hatte sich grundlegend geändert. Wo würde sie jetzt stehen, wäre sie mit ihrem Bruder beim Vater geblieben?
    
    Peter kam ihr in den Sinn, ihr alter Trainer, einen Menschen den sie immer für jemanden gehalten hatte, der besser war als der Durchschnitt. Aufrichtig um die Jugend bemüht, Ansprechpartner, Ratgeber und Freund. Wie viel hatte sie ihm zu verdanken, wie oft hatte er ihr aus der Verzweiflung herausgeholfen? Das alles zählte für sie nicht mehr, er hatte sie regelrecht an Laval verkauft, im vollen Bewusstsein, was aus ihr werden würde. Daran glaubte sie fest.
    
    Sie dachte auch an die damalige Nachbarin. Gülen hatte immer zu ihnen gehalten, sie versorgt, wenn es eng wurde und sie sonntags zu den Eltern mitgenommen, bei denen es immer etwas Warmes zum Essen gab. Die türkischstämmige Freundin hatte Ralf auch zu sich geholt, wenn Anna mal ausgehen oder eine Freundin besuchen wollte. Die Nachbarin hatten den Jungen lieber bei sich gewusst, als allein mit seinem alkoholsüchtigen Vater.
    
    Sie sah sich um, ihre Gedanken rasten. Sollte sie nicht einfach zu ihrem alten Zuhause fahren und bei der Nachbarin ...
    ... anklingeln? Sie war ein Mensch, dem sie wirklich vertrauen konnte. Jemand, der sie vielleicht verstehen würde und ihre getroffenen Entscheidungen nicht sofort verurteilte. Sie hatte so viel Redebedarf gegenüber einem Menschen, der kein Eigeninteresse an ihr hatte.
    
    Sie fasste einen Entschluss, hob das Handy an ihr Ohr und wählte erneut den Taxiruf. Dieses Mal hatte sie Glück und die Frau von der Zentrale meldete sich.
    
    Zwanzig Minuten dauerte die Fahrt durch die Stadt. Es gab nur wenige Fahrzeuge auf den Straßen, typisch für die frühe Nachmittagszeit. Der Fahrer, ein schmieriger Typ, mit schulterlangen, verfilzten Haaren warf ihr durch den Rückspiegel immer wieder begehrliche Blicke zu, sie störten Anna sehr. Sie war erleichtert, als sie endlich aus dem Wagen steigen konnte und legte dem Mann wortlos einen Geldschein in die Mittelkonsole. Es war eigentlich viel zu viel gewesen, doch hatte sie keine Lust darauf gehabt, zu warten, bis er ihr das Rückgeld erstattet hatte. Wahrscheinlich bildete er sich sogar noch etwas darauf ein.
    
    Die alte Mietskaserne aus den Siebzigern lag jetzt direkt vor ihr, so wie Anna sie vor ziemlich genau einem Jahr verlassen hatte. Die Außenwände des Erdgeschosses beschmiert von Graffiti, die Haustür an vielen Stellen mit Beschlägen geflickt, die wenigen Müllcontainer, aus denen der Abfall der ganzen Siedlung herausquoll.
    
    Auf einmal kam ihr das Taxi gar nicht mehr so abstoßend vor. Sollte sie vielleicht doch lieber zurück in die Wohnung? Sie überwand ...
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