1. Amalia - Illusionen


    Datum: 27.08.2023, Kategorien: BDSM Autor: byTotalitist

    Der Nähe meiner Gewohnheiten, der Bedürfnisse und der Umgebung, war ich durch eine Flucht, meine Reise entronnen. Inspiriert durch die vielen Geschichten Amalias, war ich auf einer Erkundungstour zu mir selbst, meinem aktuellen Sein. Mit dem Fahrrad fuhr ich entlang der Küstenlinie von Istrien, ohne Begleitung, allein mit der atemberaubenden Landschaft dieses Landes im Blick. Ab und an wurde ich begleitet, von anderen Menschen, Touristen sowie Ansässigen, von Kindern und den Tieren, die meine Wege kreuzten. Es war eine tolle Erfahrung, nicht nur was die Aussicht betraf, sondern vor allem die Konfrontation mit meinem Willen und dem Durchhaltevermögen, welches sich offenbarte. Die Abende verbrachte ich mit Vorliebe am Stand, den Blick auf das Meer gerichtet, dessen sanfte Wellen mir eine unglaubliche Ruhe vermittelten. Auch der Sand, der im Anschluss nicht nur in meinen Schuhen zu finden war, konnte mir nichts von dieser tiefen Erfahrung nehmen. Ab und zu kam es vor, dass am Strand Feierende mich involvierten, obwohl ich eher in den Himmel blickte und mich mit den Geräuschen des Meeres in meine eigene Welt zurück zog. Schon bald fiel mir auf, dass bei der Zusammenkunft am Stand das immer gleiche billige und vor allem schlechte Bier ein Stammgast war. Auch wenn es nicht hochwertig war, und fern der gewohnten Standards, so war wenigstens das vegan.
    
    Nächte am Strand haben etwas magisches, das Band der Milchstraße wirkte sich, so redete ich es mir jedenfalls ein, auf die ...
    ... Menschen aus, die ebenfalls verbunden waren, ohne sich zuvor jemals gesehen zu haben. Nicht mal die Sprache verstand ich, und doch konnte ich der Musik, ob per Hand gemacht oder abgespielt, viel abgewinnen, wenngleich die brüchigen Stimmen der jungen Menschen mich eher berührten. Das Flackern der Flammen des Feuers im warmen Sand, die Geselligkeit und das Meer, das waren Dinge, die mich fort tragen konnten.
    
    Fotos machte ich keine und auch auf Kontakt verzichtete ich. Es gab keine E-Mails, keine Nachrichten per Messenger, nur Postkarten mit wenigen Worten in meiner Handschrift. Meist teilte ich den Empfängern meiner Postkarten meine Gedanken mit, die ich hatte, wenn ich an sie dachte, wann auch immer es war. Keine albernen Grüße und auch keine Berichte, manchmal nur ein einzelner Satz, der einsam wirkte. Die letzte Postkarte war für Amalia, ich teilte ihr ein Datum mit, eines, an dem sie sich mir beweisen durfte. Recht häufig dachte ich an diese Frau, die sich immer wieder, die Stille durchbrechend, in meine Gedanken schlich, schweigend.
    
    Zu Hause angekommen, einige Abende in der Gesellschaft von Silvia später, zeigte der Kalender das von mir auf der Postkarte notierte Datum. Ich zog mich zurück, ließ Erwartungen und Vorbehalte hinter mir. Allein ging ich am späten Nachmittag zum Club, bereitete mich und die Umgebung vor. Man ließ mich in Ruhe, Henry, der immer anwesend war und jederzeit bereit für eine Unterhaltung war, begrüßte mich nur kurz. Er kannte meine Eigenheiten wie ...
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