1. London Calling 06


    Datum: 26.08.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byplusquamperfekt

    ... setzte stattdessen einiges von dem Geld, von dem ich jetzt ja nun reichlich verdiente, in neue Musikinstrumente um.
    
    Als einen symbolischen Akt verkaufte ich meine White Shadow. Stattdessen schaffte ich mir eine Fender Stratocaster und ein Yamaha DX9 Keyboard an. Dazu noch eine Drum-Machine. Auch meine Vierspurmaschine holte ich mir zurück. Die Musik war in dieser Zeit das Einzige, was mich neben der Arbeit noch fesseln konnte. Ich hatte gerade auch nach der Aktion mit Sara keine Lust, in den Falcon oder zu Bob zu gehen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich dort auf sie treffen konnte, war groß. Bill war für mich auch erstmal gestorben.
    
    ***
    
    Meine Managerin holte mich Anfang Dezember in ihr Büro. Sie hatte meinen Ausbruch nicht vergessen und war von meiner Reaktion, einfach noch mehr und härter zu arbeiten, wohl richtig beeindruckt. Und hatte auch einen Weg gefunden, mich dafür zu belohnen. In unserem Lager saß die sogenannte Liaison-Abteilung, die zu dieser Zeit nur aus einer Deutschen und einer Belgierin namens Michelle bestand. Die beiden überwachten unsere Paketlieferungen und Logistikfirmen, überprüften Rechnungen und waren die Lagerschnittstelle zu den Kundenserviceteams vor Ort, in Paris und in München.
    
    Die blonde Deutsche namens Doris, die ich nur ein paar Mal bei seltenen Besuchen in unserer Abteilung erlebt hatte und eher unsympathisch fand, war schwanger, und würde noch vor Ende des Jahres in den Mutterschutz gehen. Meine Managerin stellte sicher, dass ...
    ... ich verstand, dass diese Position weit über der eines Teamleiters anzusiedeln war und bot mir den Posten an. Nicht als Schwangerschaftsvertretung, da Doris, wenn überhaupt, nach dem Jahr nur noch halbtags zurückkommen wollte. Zudem würde ich fast das Doppelte verdienen. Natürlich nahm ich an.
    
    Recht beschwingt ging ich nach Haus. Dort warteten zwei Polizeibeamte auf mich. Ich war froh, dass ich seit Bills Besuch nichts mehr geraucht hatte und ohne weiteres in meine sogar aufgeräumte Wohnung bitten konnte. Sie hatten entweder von Tina oder Jamie meinen Namen und Adresse erfahren. Obwohl ich eigentlich nichts zu befürchten hatte, weil ich wirklich nicht wusste, wo sich Chris befand, war ich schrecklich nervös, als sie mir eher routinemäßig Fragen stellten.
    
    Da Chris sich nicht an ihre Kautionsbedingungen gehalten hatte, noch ausfindig gemacht werden konnte, war sie jetzt offiziell auf die Fahndungsliste gesetzt worden. Sie wollten nach einigem Geplänkel auch wissen, ob ich mit ihr Erstickungsspiele gespielt hatte. Ich sah nicht ein, wieso das für Ihre Ermittlung relevant sein könnte und verweigerte die Aussage. Die bis dahin noch sehr freundlichen Beamten wurden zusehends „dienstlicher" und spulten den Rest der Befragung deutlich kühler runter. Mir war's Recht. Trotzdem machte ich drei Kreuze, als sie endlich verschwunden waren.
    
    Ich brauchte einen Spliff und Menschen um mich. Zum ersten Mal seit Wochen ging ich wieder in den Falcon. Ich traf nur Bob und ein paar Bekannte, ...
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