1. London Calling 06


    Datum: 26.08.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byplusquamperfekt

    ... sondern nur noch das Keyboard. Ich hatte die elektronische Musik nun endgültig für mich entdeckt, kaufte mir einen Laptop und ein externes Soundmodul, mit dem ich ein zweites Keyboard betrieb, lernte Sequenzer Software am Anfang noch recht dilettantisch einzusetzen. Elektronische Mucke ohne Drogen war natürlich nur die halbe Freude, also besorgte ich mir auch wieder Dope und ab und zu Pillen, ging auch wieder auf Partys.
    
    Sara war nun mit Stan zusammen und aus dem Haus ausgezogen, da sie sich auf die Warteliste einer Co-Op gesetzt hatte, dass waren Vereine, die alte und baufällige Häuser aufkauften, mit ihren Mietern instandsetzten und deshalb für ganz wenig Miete anbieten konnten. Sie kam eines Abends zu mir und erzählte mir, dass sie sich bei dem Schmuck-Design Kurs in der Royal Academy of Arts beworben und eine Zusage bekommen hatte. Das Problem waren für sie nur die Kursgebühren, die mit zweihundert Pfund monatlich von ihr eigentlich nicht zu bestreiten waren.
    
    Ich bot ihr hundertfünfzig monatlich an, die sie mir dann irgendwann mal zurückzahlen sollte, wenn sie es konnte. Sie bedankte sich und küsste mich glücklich. Es war eigenartig, jetzt fühlte sie sich wirklich wie eine kleine Schwester für mich an. Sie hatte sich auch verändert, wirkte fraulicher. Ich hatte natürlich schon so meine Vermutungen, woran das lag.
    
    „Bist du denn noch mit Stan zusammen?"
    
    „Ja, aber er geht für ein halbes Jahr nach Afrika, wird da mit Touristen auf Abenteuerurlaub quer durch Afrika ...
    ... einen Bus fahren."
    
    „Aha. Und ihr seid ... richtig zusammen?"
    
    Sie lächelte und lief trotzdem rot an.
    
    „Ja. Ich hoffe das ist okay für dich?"
    
    „Natürlich. Ich freu mich für dich."
    
    Ein wenig an meiner sonst in dieser Zeit ziemlich ausgeprägten Selbst-Zufriedenheit zwackte es aber durchaus, dass konnte ich mir auch ohne weiteres eingestehen.
    
    „Das Stück kommt jetzt übrigens auf die Bühne."
    
    „Oh ... das ist ja fantastisch", gab sie zurück. Aber ihr leicht irritierter Gesichtsausdruck ließ schon darauf schließen, dass auch sie durchaus ambivalente Gefühle wegen dieser Nachricht hatte.
    
    „Ja, in demselben Theater, wo wir Bills Stück gesehen haben. Mein Nachbar drüben im Nebenhaus kennt den Besitzer gut. Der Literaturprofessor."
    
    „Wirklich, das ist doch ein großartiger Erfolg. Ich freu mich für dich."
    
    Sie gab mir ein Tape mit der Musik, die sie nun hörte, was sicherlich mit Stan zusammenhing, der dem Vernehmen nach ein DJ war. Elektronische Musik, die mir sofort gut gefiel. Ich spielte ihr meine neuen Stücke vor, die in eine ähnliche Richtung gingen. Sie versuchte sich auch kurz an den Keyboards. Es war ein sehr angenehmer Abend. Unser Verhältnis schien ein für allemal geklärt.
    
    ***
    
    Die ersten richtig warmen Sommertage brachten einige meiner Nachbarn aus dem Haupthaus, mit denen ich sonst nichts zu tun hatte, zum Sonnenbaden in unserem Garten, unter anderem auch eine hübsche junge Frau Ende zwanzig, die optisch gar nicht so einfach zu ignorieren war, denn ...
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