1. Ein Leben in Bedrangnis Neubeginn 04


    Datum: 03.03.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub

    ... Herkunft.
    
    Ich war so beglückt von diesem Erlebnis, dass ich sie intensiv küsste und ihr die Reste vom Mund abschleckte. Sie aber sagte nur: „Das war mal Zeit. Ich möchte doch auch, dass es dir gefällt."
    
    Es war inzwischen recht spät geworden. Nachdem Elisabeth ihren Morgenmantel übergestreift hatte, warf sie mir noch lächelnd eine Kusshand zu und verschwand in ihrer Wohnung.
    
    Der Umschwung kam dann abrupt und überraschend. Meine Tochter bekam hohes Fieber. Es war mal wieder Wochenende, und der Notarzt musste kommen. Mit dem Rezept für fiebersenkende Zäpfchen bin ich sogleich in die nächste Notapotheke gehetzt.
    
    Sie lag im Stadtzentrum. Ich brauchte deshalb einige Minuten sie zu finden. Die Offizin war beleuchtet, ich konnte beim Hineinsehen allerdings keinen Apotheker erblicken. Auf mein hastiges Klingeln tat sich zunächst nichts. Dann öffnete sich eine Tür seitlich hinter dem Verkaufstresen und eine Apothekerin trat heraus.
    
    Sie war eine äußerst stattliche Erscheinung wie ich sogleich bemerkte. Die üppige Blonde trat näher, öffnete das Türchen am Fenster und ließ sich das Rezept hereinreichen. Als sie mit dem Medikament in der Hand zurück kam, sprach sie: „Ach, das ist für ihre kleine Tochter. Das tut mir aber leid. Steht es denn sehr schlimm um sie?"
    
    Ich konnte die Frau, die nach meiner Einschätzung um die dreißig Jahre alt war, beruhigen. „Der Doktor sagte, das hänge wohl damit zusammen, dass wieder ein paar Zähne kommen. Wahrscheinlich schwelle die ...
    ... Temperatur bis Morgen wieder ab." Sie gab mir dann noch beste Genesungswünsche für Elisabeth auf den Heimweg mit, bevor sich das kleine Fensterchen an der Tür der Apotheke wieder schloss.
    
    Auf dem Weg nach Hause musste ich immer wieder an diese Frau denken. Es war nicht nur ihre weibliche Erscheinung, die mich beeindruckte. Diese ruhige, selbstbeherrschte und zugleich selbstbewusste Art fesselte mich. Ich hatte sogleich das Gefühl einer gewissen Seelenverwandtschaft. Umso mehr bedauerte ich, dass mir in dieser Situation noch nicht einmal in den Sinne gekommen war, ihr näher zu kommen, mehr über sie zu erfahren oder mich gar mit ihr zu verabreden.
    
    Aber dieses Erlebnis habe ich dann doch schneller vergessen, als ich mir seinerzeit vorstellen konnte. Natürlich habe ich überlegt, sie noch einmal in der Woche in ihrer Apotheke aufzusuchen. Aber meine Trägheit verhinderte das. Ich wäre mir zudem etwas komisch vorgekommen, hätte sie mein Verhalten doch möglicherweise als plumpe Nachstellung begreifen können.
    
    Und dennoch kam es zu einem erneuten Treffen. Ich hatte im Einkaufscenter am kommenden Wochenende noch einige Besorgungen gemacht, als sie mir vollkommen überraschend im Kassenbereich begegnete. Sie stand unvermittelt vor mir und konnte sich auch noch sogleich an mich erinnern.
    
    Denn sie redete mich mit den Worten an: „Und, geht es Ihrer Tochter besser?" Jetzt war mein Geschick gefordert. Ich musste diese Lage ausnutzen, durchlief es sogleich mein Gehirn. Diese Frau hatte ganz ...
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