1. Ein Leben in Bedrangnis Neubeginn 04


    Datum: 03.03.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub

    ... offensichtlich über das berufliche Interesse hinaus Gefallen an mir gefunden. Es müsste deshalb ein Leichtes sein, sie auf einen Kaffee in eine nahegelegene Filiale von Starbucks einzuladen.
    
    Sie sagte ohne Widerspruch sofort zu. Schon nach den ersten Sätzen wusste ich, dass ihr Interesse um Elisabeths Wohlergehen zumindest auch das Ziel verfolgte, meine Lebenssituation näher kennen zu lernen. Sie wollte wohl nur sichergehen, nicht auf einen frustrierten Ehemann hereinzufallen. Als ich ihr dann am Kaffeetisch von meinem Schicksal, dem unerwarteten Tod der Kindesmutter und meinem doch eher einsamen Leben berichtete, schien sie mir äußerst zugetan.
    
    Von sich selbst -- das fiel mir erst später auf -- hatte sie an jenem Tag kaum etwas berichtet. Ich wusste nur, dass sie solo war und einer neuen Beziehung durchaus aufgeschlossen gegenüber stand. Dass ich so wenig von ihr wusste, mag auch damit zusammen gehangen haben, dass mich damals noch ihr Äußeres in besonderem Maße faszinierte.
    
    Ella Kräuter (nomen est omen) war, was gemeinhin bei Männern als blondes Vollweib bezeichnet wird. Ihre mittelgroße Statur war eher rundlich. Auch durch die herbstliche Kleidung hindurch konnte man unschwer erkennen, dass sich überall am Körper ein wenig mehr Fett angesammelt hatte als überlebensnotwendig ist. Ella trug sogar ein kleines Bäuchlein vor sich her, als ob sie bereits einmal niedergekommen wäre.
    
    Besonders ihre Hände hatten es mir angetan. Sie waren groß und fleischig. Die ...
    ... langen, in rosa lackierten Fingernägel ließen sie tatkräftig erscheinen. Dann waren da diese unendlich ausladenden Wimpern, die sie indes nicht dazu nutzte, über den Schlafzimmerblick das Interesse der Männlichkeit auf sich zu ziehen.
    
    Sie schaute einen aus ihren stahlblauen Augen vielmehr direkt und auffordernd keck an. Und dann gab es da noch ihren sinnlicher Mund zu bestaunen. Ich dachte damals, sie hätte einen besonderen Glanzlippenstift verwendet. In Wirklichkeit hatte sie stets feuchte Lippen, die jedem Betrachter eine unerfüllte Begehrlichkeit vorzuspiegeln schienen.
    
    Auf Ella habe ich auch sogleich eine außergewöhnliche Faszination ausgeübt, wie sie mir später gestand. Sie liebte eine etwas täppische, unbeholfene Verhaltensweise bei Männern. Diese Charaktereigenschaften ließ sie aber nur gelten, wenn sie es in der Wirklichkeit mit beherzten Menschen zu tun hatte. Sie liebte eben nur den Anschein einer Schwäche beim Mann. Dieses meinte sie bei mir gefunden zu haben. Und so ergab es sich, dass wir uns in der Folgezeit häufiger trafen.
    
    Nachdem wir uns zwei Mal in Lokalen getroffen hatten, lud ich sie zu mir nach Hause ein, vorsorglich mit dem Hinweis, dass auch meine Schwiegermutter anwesend sein werde. Ella erschien dann in einem aufregenden Kostüm in altrosa. Es hob ihre ohnehin nicht zu übersehenden Reize besonders hervor.
    
    Diesmal waren es vor allem ihre kräftigen Beine, die von dem Rock kaum bis zum Knie bedeckt waren und die sie bis zur Hälfte des Oberschenkels ...
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