1. Seniorenresidenz Waldesruh 3v4


    Datum: 11.09.2018, Kategorien: Betagt, Autor: bynachtaktiv

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    Vorwort _ Es ist an der Zeit, meinen Nachlaß zu ordnen. Aus den verschiedensten Gründen standen meine Geschichten auf unterschiedlichen Seiten mit wechselnden Pseudonymen. Nun möchte ich die Arbeit von Jahren bündeln. Eine Nachbearbeitung findet nur rudimentär statt.
    
    Alle Personen in dieser Geschichte sind über 18 Jahre alt.
    
    Erstveröffentlichung 2007
    
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    Kapitel 14
    
    Gaby war mit ein paar anderen Mädchen ihres Jahrgangs in die Stadt gefahren und so hatte Pia die kleine Wohnung im Schwesternwohnheim für sich alleine. Sie hatte sich ein Bad eingelassen, ein paar Teelichter angezündet und zur Feier des Tages eine Flasche Wein geöffnet. Pia nahm den herzförmigen Anhänger, der zwischen ihren Brüsten funkelte, in die Hand und preßte ihn gegen ihre Lippen. "Ein verrückter Kerl, dieser Peter", dachte sie und grinste still vor sich hin. Aber auch die beiden anderen Senioren, Werner und Hubert, waren ihr sehr sympathisch. Sie hatte ein gutes Gefühl, den Probemonat mit Bravour zu bestehen.
    
    Pia fiel der Gesichtsausdruck von Peter ein, als sie im Auto ihre Hand in seinen Schoß gelegt hatte. Peters Augen hatten sie angeblitzt und das Verlangen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Und wenn sie ehrlich war, dann mußte sie zugeben, daß auch sie in diesem Augenblick ziemlich spitz gewesen war. Pia brauchte sich nicht lange zu fragen, ob sie sich ES mit IHM vorstellen konnte. Die Antwort war ein klares "Ja" -- Ohne wenn und aber. Auf der anderen Seite war Pia sich durchaus ...
    ... bewußt, daß sie ein gefährliches Pflaster betrat, würde sie sich mit Peter einlassen. Und das gar nicht mal so sehr wegen des ungeschriebenen Gesetzes, das es dem Pflegepersonal verbot mit den Bewohnern der Seniorenresidenz anzubandeln. Peter hatte seinen Ruf als Herzensbrecher nicht umsonst, und Pia verspürte nun wirklich keine Lust, nur als weitere Kerbe in Peters Bettpfosten zu enden.
    
    An diesem Punkt ihrer Überlegungen fiel Pia Klaudia ein. Klaudia war damals 19 und hatte ihre Prüfung gerade in der Tasche, als Pia ihre Ausbildung begann. Die Beiden wären sich wahrscheinlich nie begegnet, hätte ein personeller Engpaß sie nicht an einem Wochenende auf der Nachtwache zusammen geführt. Pia, noch völlig unbedarft, hatte sich vorgenommen, so viel wie möglich von Klaudia abzuschauen und zu lernen. Was sie dann aber zu sehen bekam, verschlug ihr den Atem.
    
    Klaudia war das, was man gemeinhin als ein starkes Mädchen bezeichnet. Hübsch, aber ein bißchen füllig halt. Und besondere Mühe hatte sich Mutter Natur mit Klaudias Oberweite gegeben. Die sprengte alle Normen, und es hielt sich hartnäckig das Gerücht, ihre Kittel seien Sonderanfertigungen.
    
    Pia saß also in dieser besagten Nacht im Schwesterzimmer. Vor ihr lagen ihre Bücher und sie versuchte zu lernen. Klaudia hatte sich abgemeldet und Pias Aufgabe bestand lediglich darin, die große Tafel mit den Notrufknöpfen im Auge zu behalten. "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen", hatte Klaudia ihr gesagt. "Die Alten schlafen tief ...
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