1. Das Ende aller Sorgen


    Datum: 17.09.2018, Kategorien: CMNF Autor: Peter_Carsten

    ... an sich, die ihm gefiel. Oder aber es lag daran, dass er sich schon sehr lange nicht mehr mit einer so gut aussehenden Frau unterhalten hatte. So oder so, sie hatte eine sehr schöne Stimme.
    
    Er unterbrach seine Gedanken und wandte sich seinen Geiseln zu. „Das Mädchen und ihre Mutter dürfen gehen. Alle anderen bleiben sitzen!“. „Wir wollen auch gehen“, rief die elegant gekleidete Frau. Zustimmendes Gemurmel kam auf. „Ruhe jetzt!“, rief Andy. Mit der Pistole winkte er der Mutter mit ihrem Kind zu. „Gehen Sie. Machen Sie schon, gehen Sie endlich.“ Er schaute das kleine Mädchen grimmig an. Es fing an zu weinen. Das tat ihm leid. „Die Polizei weiß Bescheid, es wird nichts geschehen. Jetzt kümmern Sie sich um ihre kleine Tochter, sie ist zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Er zwinkerte dem Kind zu, damit es keine Angst mehr hatte. Die Frau stand auf, nahm ihre Kleine an die Hand und drückte sich ängstlich an ihm vorbei. „Danke!“, hauchte sie, als sie ihn passierte.
    
    Andy nickte ihr zu. „Ist schon in Ordnung. Bitte öffnen Sie die Tür nur einen Spalt, wenn Sie hinausgehen und schließen Sie sie hinter sich!“
    
    Es dauerte nicht lange und das Telefon klingelte erneut. Zu Andys Enttäuschung war es nur der Hauptkommissar. „Vielen Dank für Ihre Kooperation. Brauchen Sie noch irgendetwas? Medizinische Versorgung vielleicht?“
    
    „Nein, es geht allen gut.“ Andy hielt kurz inne. „Kann ich mit ihrer Kollegin reden? Ich weiß nur Ihren Vornamen, sie heißt Linda.“ Kurz war ein leiser Satz zu ...
    ... hören „… hier, er will mit Ihnen sprechen…“, da knackte es auch schon in der Leitung und Lindas glockenhelle Stimme erklang. „Ja Andy? Was ist los?“
    
    „Sagen Sie dem Mädchen, dass es mir leid tut, ja? Sie hatte Angst vor mir und geweint.“
    
    Linda wiegelte ab. „Nicht wegen Ihnen. Ich glaube es war einfach zu viel Aufregung für die Kleine. Ist ja auch verständlich, oder?“
    
    „Ja schon.“
    
    Eine Weile schwiegen sie beide.
    
    „Linda?“
    
    „Ja?“
    
    „Sie denken sicher, ich bin ein Krimineller. Ein schlechter Mensch.“
    
    „Nein Andy, sicher nicht. Na ja, kriminell schon, aber ein schlechter Mensch… Ich kenne Sie doch gar nicht. Und bisher wirken Sie nicht wie ein „Bad Boy“ auf mich.
    
    „Danke“, meinte Andy lapidar. „Das baut auf. Freundlich, lieb und nett, kriegte nie… - Naja, das ist ’nen Insider.“
    
    Linda lachte. „Das Lied kenne ich!“
    
    Der verbliebene Bankangestellte winkte. „Hallo. Entschuldigung. Ich will ja nicht stören, aber einige von uns müssen mal auf die Toilette!“
    
    „Entschuldigen Sie, ich muss leider aufhören“, verabschiedete sich Andy hastig. Er hörte gerade noch ein „Ja, ok…“, dann legte er auf.
    
    Die Zeit verging. Andy grübelte unentwegt darüber nach, wie er aus der vertrackten Situation entkommen konnte. Ging das überhaupt noch?
    
    Die Geiseln begannen sich zu langweilen. Der Geschäftsmann hatte sich seinen Laptop, erbeten. Nachdem Andy sich überzeugt hatte, dass das Gerät keinen Internetzugang besaß, durfte der Mann sich seiner anscheinend sehr wichtigen Arbeit ...
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