Das Ende aller Sorgen
Datum: 17.09.2018,
Kategorien:
CMNF
Autor: Peter_Carsten
... widmen. Die übrigen Geiseln vertrieben sich die Zeit inzwischen mit albernen Spielen. „Ich sehe was, was du nicht siehst!“ Andy schüttelte den Kopf. Als wenn sie auf einer Autofahrt wären. Das waren erwachsene Menschen! Überhaupt, eine richtige Geiselnahme müsste ja eigentlich ganz anders aussehen. Wie im Film halt.
Wie entkam man denn im Filmen? Sollte er sich einen Jumbo-Jet bestellen? Quatsch. Vielleicht einen Hubschrauber? Aber dann brauchte er auch einen Piloten und Hubschrauber waren sicherlich per Radar zu orten. Nein, er brauchte etwas Realistisches. Etwas, das funktionieren konnte. Ein Auto vielleicht. Aber wann hatte ein Geiselnehmer schon mal erfolgreich per Auto flüchten können? Sicher würde er bereits beim Einsteigen ins Auto erschossen, vollständig konnte man sich schließlich nicht hinter einer Geisel verstecken, es sei denn mit einer Tarnkappe. Und die waren noch nicht erfunden. Dieser Glockner hatte nach Forderungen gefragt. „Toll. Am besten hätte ich von ihm eine Idee gefordert, wie ich von hier entkommen kann.“, murmelte Andy vor sich hin. „Mir fällt jedenfalls nichts ein.“
Es war verdammt heiß unter der Skimaske. Für die sommerlichen Temperaturen war so ein Textil gänzlich ungeeignet. Das Atmen fiel ihm schwer und mit dem Ding auf dem Kopf Denkarbeit zu leisten war unmöglich. Fast glaubte er zu ersticken. Also zog er sie ab und legte sie neben das Telefon. Sollten die Geiseln ihn doch ruhig sehen, das war jetzt auch egal.
Andy musterte die Wand. ...
... Die große Uhr, die dort aufgehängt war, besaß einen Sekundenzeiger, der mit einem leise klackenden Geräusch Strich für Strich vorwärts sprang. Andy beobachtete eine volle Umrundung. Und dann noch eine.
Erik warf einen Blick auf seine Uhr. Was für eine langweilige Vorstellung. Er hatte gedacht, beim SEK war Action angesagt. Stattdessen lag er hier auf einem Flachdach herum. Würde er nicht gerade in der glühend heißen Sonne braten, er hätte inzwischen Moos angesetzt. Liebevoll streichelte er über die PSG-1 von Heckler & Koch. Das Gewehr fühlte sich geil an und sah auch geil aus. Genau das richtige für einen geilen Typen wie ihn. Er grinste.
Seine Abschussquote bei Frauen war enorm. Nur bei dieser Scheiß-Linda war er noch nicht gelandet. Die hielt sich für was Besseres. Aber er würde es der Alten schon noch besorgen. Er sah wieder durchs Zielfernrohr. Am liebsten hätte er nochmal reihum geschaut, zu den anderen Scharfschützen, aber das hatte dieser Wespe ihm strikt verboten. Was hatte der gesagt? „Nicht rumspielen, immer das Ziel im Auge behalten!“
Genauso ein Spießer wie dieser Glockner. „Präzisionsschütze“. Was für ein umständliches Wort. Scharfschütze klang viel bedrohlicher. Und für einen scharfen Hund wie ihn auch passender. Wieder grinste er. Dann verzerrte sich sein Grinsen zu einer ärgerlichen Grimasse. Die hatten ihn doch mit Absicht hier postiert. Direkt gegenüber der Bank. Aber von so weit oben gab es nichts zu sehen, die Fenster da unten waren mit Jalousien ...