1. Das Ende aller Sorgen


    Datum: 17.09.2018, Kategorien: CMNF Autor: Peter_Carsten

    ... die Augen. Tageslicht blendete ihn. Und ihm wurde klar, dass er geträumt hatte. Wie ein Film hatte es gewirkt – und er war der Hauptdarsteller gewesen.
    
    Nach dem spärlichen Frühstück überlegte Andy, was er mit dem heutigen Tag anfangen wollte. Eigentlich hätte er Bewerbungen schreiben müssen – eine Vorgabe "der ARGE", wie sich das Sozialamt neuerdings nannte. Aber noch war nicht der letzte Tag des Monats und Andy beschloss, diese sinnlose Arbeit auf morgen zu verschieben.
    
    Lieber ein wenig durch die Stadt laufen, raus aus der Wohnung und frische Luft schnappen. Er mochte es, die Mitmenschen zu beobachten, Teil des allgemeinen Treibens zu werden und durch die Geschäftsstrassen zu bummeln. Leider war die Innenstadt ein gehöriges Stück entfernt und seinen alten Kleinwagen zu benutzen stand angesichts der hohen Benzinpreise und der Parkgebühren außer Frage. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel waren zu teuer. Also blieb nur Schusters Rappen.
    
    Das Wetter war ausgesprochen gut und die Sonne stand strahlend am Himmel. In der Innenstadt war allerhand los. Viele Schüler schienen den Unterricht zu schwänzen, um lieber Eis essend an Denkmälern und Brunnen kleine Gruppen zu bilden und sich lachend zu unterhalten.
    
    Es waren auch viele hübsche junge Frauen unterwegs, den sommerlichen Temperaturen entsprechend luftig und manchmal recht knapp bekleidet. Andy kam nicht umhin, sie heimlich zu beobachten und zu mustern. Seine Freundin hatte ihn damals kurz nach der Pleite seiner ...
    ... kleinen Firma verlassen. So wie alles in dieser Zeit den Bach runter gegangen war. Eins kam zum anderem. Seitdem war er Single und hatte leider auch keine anderen weiblichen Bekanntschaften gemacht. Es hatte sich einfach nichts ergeben. Was hatte er auch schon zu bieten?
    
    Gerade schaute er einem jungen Mädchen in kurzen, engen Jeans-Hot-Pants nach, dessen endlos lange Beine ihn wie magisch in seinen Bann gezogen hatten, da sah er sie: Die Bank aus seinem Traum!
    
    Auf jeden Fall sahen sich die Gebäude sehr ähnlich. Vorher war es ihm nie aufgefallen. Die Vorderfront bestand hauptsächlich aus mehreren großen Fenstern mit klassischen Rundbögen. In dem einen warb ein Breitbildfernseher für das Bausparen. In einem anderen Fenster waren auf einer Tafel Informationsblätter zu Immobilien, die zum Verkauf standen, ausgestellt. Jalousien verhinderten, dass man ungehindert in das Innere der Bank hineinschauen konnte. Zwischen den Fensterreihen gab es mittig eine große bronzene Doppeltür mit vergoldeten Griffen. Über der Tür sorgte ein kleines Oberlicht in Form eines Halbkreises dafür, dass wenigstens etwas natürliches Tageslicht in die Bank hinein scheinen konnte. Das Oberlicht trennte auch den aus goldfarbenen Buchstaben bestehenden Schriftzug, der an der Fassade angebracht war: „Goldmeier“ und „Privatbank“. Auf Andy wirkte das Gebäude durch das Spitzdach, die cremeweiße Farbe und die Steinverzierungen an den Gebäudekanten klassisch und elegant. Links und rechts neben dem Gebäude waren ...
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