Das Bangkok Syndikat 11
Datum: 25.09.2018,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: bySena78
... Rufe.
„Entschuldigen Sie! Halt! So warten Sie doch!"
Gleich mehrere Passanten drehten sich mit fragenden Blicken zu ihm um. Chai aber drängte durch sie hindurch und legte der Fremden seine Hand auf die rechte Schulter. Überrascht blieb die Frau stehen, musterte ihn verstört und versuchte, ihn einzuordnen. Nein, diesen Mann hatte sie mit Sicherheit noch nie gesehen.
„Ich kenne Sie nicht! Lassen Sie mich in Ruhe."
Der Detektiv aber hielt sie weiterhin fest und bemühte sich, die junge Frau zu beruhigen.
„Warten Sie! Wir haben gemeinsame Bekannte, es ist sehr wichtig."
Sie sah ihn fragend an, blieb aber stehen. Chai bat sie an den Rand der breiten Promenade, blieb hinter ihr, als sie voranging und schließlich bei einem Tuk-Tuk-Stand stehenblieb. Das Mädchen war nicht dumm. Würde dieser seltsame Mann sie belästigen, würden die Fahrer mit Sicherheit eingreifen und ihr helfen.
Erwartungsvoll blickte sie auf ihren kleinen Landsmann hinab. Zwar war auch sie nicht wirklich groß gewachsen, doch immerhin überragte sie ihn um einige Zentimeter.
Der Detektiv griff in seine Manteltasche und zog ein Bündel Papiere daraus hervor. Er blätterte darin, ohne zu ihr aufzusehen. Endlich hatte er den Ausdruck gefunden und hielt ihn ihr vors Gesicht. Er hatte mit Absicht ein Bild gewählt, auf welchem nur sie, nicht aber Alain zu sehen war, zumal er befürchtete, dass sie ihm andernfalls möglicherweise ihre Hilfe verweigern würde.
„Das sind Sie, richtig?"
Sie wirkte ...
... unsicher, sah sich flüchtig zu den Männern um, die, an ihre Fahrzeuge gelehnt, auf Kundschaft warteten. Chai nahm einige Geldscheine aus der anderen Manteltasche und überreichte diese dem Mädchen.
„Es würde sich für Sie lohnen, wenn Sie mir einige Fragen beantworten."
Die thailändische Liebesdienerin zählte nach und war schließlich einverstanden.
„Darf ich fragen, welchen Namen Sie tragen?"
„Yada. Mehr möchte ich Ihnen aber nicht sagen."
Der Detektiv verstand. Wahrscheinlich wollte sie ihrer Familie keine Schande bereiten, obwohl diese von ihrem Einkommen profitierte.
„Yada, ich möchte Ihnen ein Bild von jemandem zeigen. Es ist sehr wichtig, dass Sie mir ehrlich antworten. Vielleicht geht es sogar um Leben und Tod."
Der Blick des kleinen, hässlichen Mannes wirkte beinahe flehentlich auf das Mädchen. Sie nickte ihm zu, sah sich das von ihm gereichte Foto an und wurde blass.
„Sie kennen ihn, richtig?"
Yada nickte.
„Ja. Ich war zwei Tage mit ihm zusammen."
Chai musterte sie mit zunehmender Neugier. Etwas schien dieses Mädchen mit dem gesuchten Deutschen verbunden zu haben. Jedenfalls gewann er den Eindruck, dass sie Alain nicht einfach nur als Kunden betrachtet hatte.
„Können Sie sich an diese Frau hier erinnern?"
Yada betrachtete das Foto der so selbstbewusst und hart wirkenden Brillenträgerin eingehend. Diese kam ihr bekannt vor, sie versuchte, sich zu erinnern.
Hatte sie diese Frau nicht an der Bar sitzen gesehen, genau an jenem Tag, als ...