Das Bangkok Syndikat 11
Datum: 25.09.2018,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: bySena78
... Vielleicht von Tom?"
Yada zuckte mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung.
„Sie werden sie finden, oder?"
Chai zeigte dem Mädchen eine nachdenkliche Miene, seine anfängliche Euphorie war spürbar abgeschwächt. Seine bisherigen Ermittlungsergebnisse erschienen ihm dürftig. Was hatte er denn schon, außer einem Foto und einer Vermutung?
„Was werden Sie als Nächstes unternehmen?"
Yada blickte dem kleinen, hässlichen Kerl erwartungsvoll ins Gesicht.
„Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich hatte mir mehr Informationen von Ihnen erhofft."
Die junge Frau sah betrübt drein, entnahm ihrer Handtasche ein Papiertaschentuch und tupfte sich Augen und Wangen trocken. „Es tut mir leid. Wenn Sie wollen, können Sie mir gerne ihre Nummer geben. Wenn mir noch etwas einfällt, rufe ich Sie an. Versprochen!"
Der Ermittler lächelte, griff in die Innentasche seines verschlissenen Mantels und fischte eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche.
„Wünschen Sie uns Glück, Yada."
Er konnte nicht verhindern, dass die junge Frau ihn umarmte und an sich drückte.
„Viel Glück! Melden Sie sich bitte! Ich habe wirklich Angst um Uaan."
Chai nickte und reichte dem Mädchen zum Abschied die Hand. Er wollte sich jetzt mit Tam treffen, der Junge würde ihn auf andere Gedanken bringen.
30. Siebzehnter Tag, morgens, Bangkok
Maria Silami hatte sich zur Ruhe gezwungen. Nachdem sie gestern mit ihrem Gatten eine ausgedehnte Besichtigungstour durch die Stadt unternommen hatte, ...
... bescherte ihr die aufgestaute Müdigkeit der letzten Tage in dieser Nacht wenigstens etwas Schlaf.
Mittlerweile schien Maurice von ihrer Ratlosigkeit angesteckt worden zu sein, sorgte sich zusehends um die Existenz des gemeinsamen Sohnes, ebenso jedoch um die Gesundheit seiner Gattin. Beinahe stündlich gingen Anrufe und E-Mails seiner Patienten ein, die er beantwortete und abarbeitete, so gut es ging. Auch jetzt drehte er wieder Kreise auf dem Teppich des Hotelzimmers, stellte einerseits Mutmaßungen hinsichtlich des Verbleibs des gemeinsamen Sohnes auf und erregte sich auf der anderen Seite über die Diagnosen seines Kollegen.
„Ich habe es dir gestern schon gesagt und sage es dir heute wieder. Flieg wieder zurück nach Deutschland, du machst mich noch wahnsinnig."
Maurice hielt inne und drehte sich zu seiner Gattin um. Er war in sich gespalten und dieser Konflikt zermürbte ihn mehr und mehr. Er liebte seinen Sohn, keine Frage, doch durfte er die in knapp drei Jahrzehnten aufgebaute Praxis seinetwegen derart vernachlässigen?
„Wie könnte ich das, Maria? Du würdest es mir den Rest meines Lebens vorhalten. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was mit Alain geschehen ist, aber ich weiß, dass unsere Mittel nicht lange reichen werden, wenn nicht einer von uns für Einkommen sorgt."
Maria blickte ihren Ehegatten ruhig an. Er wollte nicht hier sein, nicht ständig daran denken müssen, wie ohnmächtig er auf das Ergebnis der Nachforschungen zu warten gezwungen war, nicht ständig vor ...