1. Vom Himmel fiel ein Stern


    Datum: 23.03.2024, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byKokosbeere

    David war müde, als er mit seinem alten VW die verschlungene Landstraße entlang kurvte. Die Woche in München war anstrengend gewesen und das letzte Meeting hatte erst am Freitagnachmittag geendet, sodass es jetzt schon dämmerte, als er noch etwa 10 Kilometer von zuhause entfernt war. Mit dem Tag dämmerte auch er so dahin, fuhr Kurve um Kurve und... plötzlich gab es einen grellen Lichtblitz direkt vor ihm auf der Straße. Reaktionsschnell legte er eine Notbremsung hin, während er von der gleißenden Helligkeit geblendet die Augen schloss.
    
    Als er sie wieder öffnete, war es dunkel und sein Auto war zum Stehen gekommen. Sofort fiel ihm auf, dass etwas vor ihm auf der Straße lag, doch er konnte nur verschwommen sehen. Er blinzelte ein paar Mal und rieb sich die Augen. Lag dort ein Mensch? Entsetzen stieg in ihm auf. Was direkt vor ihm vom Scheinwerferlicht angestrahlt wurde, sah verdächtig nach einem Knäuel Arme und Beine aus. Hatte er jemanden überfahren? War er tot?
    
    Fast wie in Trance öffnete David die Tür und stieg aus dem Auto. Noch immer konnte er nicht richtig sehen und die Szenerie kam ihm seltsam unwirklich vor, er allein auf einer dunklen Landstraße und nur ein kleiner Lichtkegel vor dem Auto schnitt ein Stück daraus aus. Was außerhalb davon lag, vermochten seine geblendeten Augen nur noch als schwarze Wand wahrzunehmen.
    
    Doch das undeutliche Etwas drei Meter vor der Stoßstange sah er. Und je näher er herantrat, desto mehr nahm es die Form eines Menschen an. Als ...
    ... er direkt davor stand, sog er scharf die Luft ein.
    
    Auf der Straße lag eine Frau. Arme und Beine waren angewinkelt, als hätte sie sich vor etwas schützen wollen. Ihre Augen waren geschlossen. Und das Irrsinnigste: Sie war vollkommen nackt!
    
    Das Schlimmste ahnen beugte sich David zu ihr herab und fühlte ihren Puls. So sicher er darauf gewertet hätte, dass er nichts finden würde, so überrascht war er vom Gegenteil. Die Frau lebte! Sie war nur ohne Bewusstsein. War sie verletzt? David musterte sie. Auf Anhieb konnte er keine Verletzungen erkennen. Eigenartig. Hatte er sie doch nicht angefahren? Was war dann der Lichtblitz? Was tat sie hier? Und wieso war sie nackt?
    
    Auf die Schnelle fiel ihm keine Erklärung ein, die irgendwie erfreulich wäre. Er musste ihr helfen, so viel stand fest. Aus seiner Hosentasche kramte er sein Handy hervor. Das Display blieb schwarz, als er es entsperren wollte. Wieso war es aus? Der Akku konnte doch nicht schon alle sein, ihm Büro hatte er es noch aufgeladen. Einige Sekunden hielt er die Seitentaste gedrückt, um es zu starten. Nichts rührte sich. Dreimal versuchte er es, doch da war nichts zu machen. Das Handy war tot.
    
    Besser das Handy als die Frau. Er rüttelte sie leicht an der Schulter. »Hallo, wachen Sie auf!« Aber das führte zu keinem Ergebnis, die Frau blieb bewusstlos.
    
    David überlegte. So spät war hier kaum jemand mehr unterwegs, deshalb war es unsinnig, auf Hilfe zu warten. Die Frau allein lassen durfte er auch nicht. Er musste sie ...
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