1. The Beautiful Black Bull 08


    Datum: 24.03.2024, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: bymorgana123

    ... aufrichtiger Herzlichkeit in seiner Rolle als Großvater auf.
    
    Frank und ich hatten auf jener Holzbank platz genommen, auf welcher ich am Abend zuvor im Traum meiner Freundin Julia begegnet war. Wehmut erfasste mich. Ich ließ den Blick die Uferböschung erwandern, während sich tröpfelnde Melancholie in meiner Brust ausbreitete. So weit das Auge reichte, reiten sich kahle Bäume aneinander. Sie hatten ihr Blätterkleid bereits zu großen Teilen abgeworfen. Es lag, in bunten Farben verstreut, auf dem Rundweg, der sich um den See herum schlängelte. Hier und da führte der belaubte Pfad einige Spaziergänger, am Rand der grauen, glattgezogenen Wasseroberfläche entlang.
    
    Eine feuchte, ungemütliche Kälte kroch unter meinen Mantel. Ich kuschelte mich eng an Frank, der seinen Arm um meine Schultern gelegt hatte und starrte auf das stille, kalte Wasser. Ein dunkler Spiegel, der alles da runter liegende vor mir verborgen hielt. Ein Ereignishorizont wie der aus dem gestrigen Traum. Ich zuckte innerlich, als ich mich daran erinnerte, wie Julia mir entrissen worden war und von jenem undurchdringlichen Zwielicht verschlungen wurde. Unter mir waberte der Blutnebel und aus ihm heraus formten sich Rauchhände. Ich spürte wieder ihre fordernden Berührungen und erschauerte vor Lust. In Gedanken rezitierte ich einen jener Verse, den meine Freundin mir im Traum zugeflüstert hatte.
    
    „Will dich zurück,
    
    krieche in dich, bin dir nah!
    
    Fühle dich,
    
    Urgrund des Verlangens,
    
    Keim der diesen ...
    ... teuflisch' Trieb gebar."
    
    „Wer will mich zurück?... Du?... Finsterer Dämon?... Vergiss es!... Ich bin bei einem guten Mann, in einem guten Leben angekommen, das ich nicht aufgeben werde!... Dafür bin ich inzwischen zu stark. Dein Geflüster und dieses Abenteuer, werden daran nichts ändern!"
    
    Ich drückte mich noch tiefer in die Seite meines Mannes, während ich dem Flüsterer gegenüber Stärke demonstrierte. Ich überlegte, ob ich Frank von diesem Traum erzählen sollte. Die Vergangenheit hatte ihre Klauen in die Gegenwart ausgestreckt und wollte mich in alte Gewohnheiten zurück zerren! Doch wenn ich meinem Mann wirklich alles beichten würde, wäre von jener unschuldigen und liebreizenden Nicole, die er vor drei Jahren geheiratet hatte, nichts mehr übrig!
    
    Ich war in einem Zwiespalt gefangen. Es drängte mich, mein Gewissen, um jene Last, aus weit entfernten Tagen, zu erleichtern. Doch wir waren nicht alleine. Auch wenn Carsten und Brigitte gerade nicht in unmittelbarer Hörweite waren und mit Maja herum tollten. Ich zögerte noch einen Moment. Dann sah ich zu meinem Mann auf und begab mich mit ein paar vorsichtigen Worten auf das unliebsame Terrain einer Beichte.
    
    „Frank!"
    
    „Ja!"
    
    „Würdest du manchmal auch gerne wissen, was sich am Grund eines solchen Sees verbirgt?... Welche Geheimnisse er unter seiner Oberfläche hütet?"
    
    „Ich weiß nicht Nicole!... Was für Geheimnisse erwartest du denn?... Wie kommst du jetzt darauf?"
    
    „Ach nur so!... Nur so."
    
    Mein behutsamer Vorstoß ...
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