1. The Beautiful Black Bull 08


    Datum: 24.03.2024, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: bymorgana123

    ... geriet ins Stocken. Der Mut verließ mich, als ich sah, dass Brigitte Anstalten machte, Majas Sachen wieder im Kinderwagen zu verstauen. In wenigen Augenblicken würden wir unseren Spaziergang fortsetzen. Ich müsste meine Erzählung unterbrechen. Daher verharrte ich schweigend und versank mit dem Blick erneut im kalten Grau des Sees. In Gedanken hörte ich die Reibeisenstimme jener finsteren Totenschädel Julia aus meinem Traum. Sie rezitierte wieder diesen Vers, der mir nicht aus dem Kopf wollte.
    
    „... Krieche in dich, bin dir nah,... Keim, der diesen teuflisch Trieb gebar!..."
    
    Ich fröstelte. Eiseskälte erfasste mich. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass unter der Wasseroberfläche etwas lauerte. Etwas, das mich anstarrte und auf eine Gelegenheit zu warten schien. Das fröhliche Lachen Majas wurde leiser. Ich sah zu meinem Schwiegervater herüber und bemerkte eine seltsame Veränderung. Es war, als würde er Streifen hinter sich her ziehen, während er und Maja sich im Kreis drehten. Die Konturen der beiden verwischten. Wie konnte das sein? Ich blinzelte ein paar schnelle Wimpernschläge, blickte erneut zu den beiden herüber, doch die Streifen waren immer noch da. Ich hatte eine solche Sinnestäuschung schon früher erlebt. Aber das war Jahre her!
    
    Ungläubig durchforstete ich meine Erinnerung. Konnte das wirklich sein? Nach so langer Zeit? Ein Flashback? Der psychedelische Widerhall eines exzessiven Haschischkonsums, aus längst vergangenen Tagen? Ein intensives Gefühl gesellte ...
    ... sich jener verschrobenen Wahrnehmung hinzu. Es war eine Art Heißhunger, der ganz plötzlich zuschlug. Eine Gier, die mich zurückwarf in meinen Traum und in den Flur der Scheunenvilla. Ich schmeckte Julias spröde, tranige Totenlippen und den Haschischrauch. Ich verzehrte mich nach diesem Genuss wie eine Verdurstende nach Wasser. Ich schloss die Augen, spürte noch mehr Kälte in mich hinein kriechen und umklammerte meinen Mann mit beiden Armen.
    
    „Ist alles in Ordnung, Nicole?"
    
    „Ja!... Wenn du bei mir bist,... dann ist alles gut!"
    
    „Ich werde immer bei dir sein Süße!... Immer!"
    
    Ich drückte meinen Mann ganz fest, hielt die Augen geschlossen und versuchte mich, auf Majas Lachen zu fokussieren. Die Sinnestäuschung würde wieder verfliegen. Doch nicht diese unsägliche Lust auf einen Drogenrausch. Jedenfalls nicht so schnell. Rastlosigkeit und rasende Ungeduld ergriffen von mir Besitz. Mein Gemüt kreiste um eine sich öffnende Leere. Im selben Moment vernahm ich die ruhige und erdende Stimme meines Mannes, die mich auf sehr sanfte Weise einfing. Sie ordnete meine Gedanken und glättete das aufgewühlte Sentiment.
    
    „Weißt du, Nicole... Es ist nicht so, dass mich Geheimnisse nicht interessieren. Im Gegenteil.... Sie interessieren mich sehr!... Aber bisweilen, sind sie unter einer... vielschichtigen Oberfläche verborgen, in die ich... nicht eindringen möchte... wenn ich es nicht unbedingt muss!"
    
    „Aber... stört es dich gar nicht?... Ich meine... dass du nicht alles über diesen... ...
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