Eine Perfekte Ehefrau
Datum: 08.04.2024,
Kategorien:
BDSM
Autor: Marion deSanters
... erlebt hatte. Was auch immer dieses "es" sein mochte.
Während des Fluges und der Autofahrt nach Hause fühlte ich mich besonders niedergeschlagen und wusste, dass ich Tom mit meiner mür-rischen Stimmung an einem Tag, der für uns ein sehr glücklicher Tag hätte werden sollen, doch recht verärgerte. Zwar ist es richtig, dass ich mich hätte zusammenreißen können, ja müssen, aber es war nun mal so einer jener Tage, an denen die Welt schief in ihren Angeln zu hängen schien und ich mich von allem Anfang an mies fühlte. War es der Abschied von Paris und damit die Rückkehr in den Alltag, der mich kaum motivieren konnte? Vermutlich auch. Mehr aber noch lag es wohl an mir - an dieser inneren Unzufriedenheit, die noch immer nicht gelöst worden war. Oder wo ich noch nicht einmal den wahren Grund erkannt und eingestanden hatte.
Auf der Fahrt vom Flughafen hielten wir an einer Autobahnraststätte, da es doch noch etwas länger zu uns nach Hause dauern würde und ich außerdem nicht im Flugzeug hatte auf die Toilette gehen wollen. Dass das Tom nicht sonderlich gefiel, sah ich an seinem angespannten Verhalten, aber ... ich musste wirklich - und er war ja kein Unmensch, der mir diese Notdurft abgesprochen hätte. Aber das "warum warst du nicht im Flug-zeug oder wenigstens, während wir auf die Koffer gewartet haben?", das lag so sehr unausgesprochen auf seinen Lippen, dass ich um ein Haar darauf die Antwort gegeben hätte. Vermutlich schnippisch - also war es wohl besser, dass ich dazu ...
... schwieg.
Gerade hatte ich die Damentoilette verlassen, wo ich ein wenig geweint hatte, als ich zum ersten Mal dem Mann begegnete, der mein Liebhaber werden sollte - und meine erste Reaktion war Verwirrung. Ich hätte mich abwenden sollen, aber sein Blick des schamlosen Begehrens hatte mich auf eine Weise erregt, die ich in eben jenem Moment wirklich brauchte, selbst wenn sie völlig deplatziert und außerhalb jeglicher moralischen Ethik und Diskussion lag. Ich weiß nicht, wie es geschah, aber ich mochte durchaus noch ein wenig blind von den Tränen gewesen sein, denn wir stießen zusammen und lachten, als wir uns gegenseitig kurz festhielten und uns im selben Moment entschuldigten. Und nein - er berührte mich gar nicht wirklich auf besondere Art und Weise, zuvor war es dieser gerade noch vermiedene Zusammenprall und eben ein Anstreifen gewesen. Und dann die gehobene Hand mit der er sich nur ganz kurz vergewissern wollte, dass ich nicht wankte, dass meine Beine mich noch trugen und dass ich mir keinen Schaden zugetragen hatte. Aber es war eine Form von Berührung, ein Hauch, eine Andeutung und ein Wille dahinter, weiter zu gehen, sanfter und härter, je nachdem, wie es die Umstände erfordern würden und die Situation es wohl erlaubte. Und genau das fühlte ich auch in eben jenem Moment, selbst wenn es sich nicht ziemte und es überhaupt keinen Grund dafür gab, auch nur an so etwas zu denken. Genau dieses sanfte und liebevolle und doch dann auch wieder sehr hart und bestimmt erscheinendes ...